Im US-Wahlkampf 2024 spielen soziale Netzwerke eine wichtigere Rolle denn je. Doch das Problem mit den Falschinformationen hat sich seit 2020 durch KI nur noch verschlimmert. Warum tut niemand etwas dagegen?
Hillary Clinton ist gewöhnlich nicht um Worte verlegen. Doch diesmal blieb der früheren Außenministerin glatt die Sprache weg. Sie saß an diesem milden Frühlingstag mit dem ehemaligen Google-Chef Eric Schmidt auf der Bühne im Auditorium der Columbia University in New York. Schmidt gab einen Workshop zu den Gefahren neuer Technologien für die Demokratie. Es ging um künstliche Intelligenz und die sozialen Medien. Schmidts Ausführungen zeichneten ein Bild, das weitaus alarmierender war, als es sich die Verliererin der Präsidentschaftswahl von 2016 vorgestellt hatte. Dabei war Clinton selbst einst das Opfer irrwitziger Verschwörungsmythen. Eine besonders hartnäckige Theorie unterstellte ihr, an einem Kindermissbrauchsring beteiligt zu sein. Sie ist also viel gewohnt. Doch seit damals scheint es schlimmer geworden zu sein.
Schon heute, so Schmidt, könne eine einzelne Person an einem einzigen Tag mithilfe von KI Tausende falsche Social-Media-Nutzer erzeugen und diese KI-Armee zu einer „pressure group“ aufbauen. Eine solche Gruppe pusht in den sozialen Netzwerken eine Erzählung oder einen Kandidaten, streut Falschinformationen, ruft zu Demos auf, sammelt eigenständig Unterschriften. Was man dagegen tun könne? Nach derzeitigem Stand