„Panzer stehen nicht im Regal herum“

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Als Generalinspekteur der Bundeswehr will und soll Carsten Breuer seine Truppe kriegstauglich machen – und die gesamte Gesellschaft gleich mit

Oberster Soldat Als 17. Generalinspekteur befehligt Carsten Breuer über 180 000 Kräfte der Bundeswehr
FOTOS VON NIKITA TERYOSHIN

Sein letzter Gegner war mikroskopisch klein: Im November 2021 wurde der Spitzen-Offizier Carsten Breuer zum Leiter des Corona-Krisenstabs im Kanzleramt ernannt. Dann machte die virale Bedrohung einer militärischen Platz: Putins Überfall auf die Ukraine.

Und Breuer rückte noch eins auf. Seit gut einem Jahr ist der 59-Jährige jetzt als Generalinspekteur der Bundeswehr für den kompletten Um- und Ausbau der Truppe zuständig. Zeit für einen Ausblick auf das, was noch droht.

Herr Breuer, Sie sind der oberste Soldat der Bundeswehr – und Diplom-Pädagoge. Was davon hilft im täglichen Dienst?

Es kommt mir gar nicht so sehr auf den konkreten Studiengang an, sondern auf die generelle akademische Analysefähigkeit. Wir brauchen in der Bundeswehr die Fähigkeit zum analytischen Denken, mehr denn je. Und dazu hilft mir das Studium in der Tat.

Wenn Deutschland eine Schulklasse wäre – was würden Sie ihr beibringen?

Ich würde in Anbetracht der zunehmenden Bedrohungen vor allem die Aufmerksamkeit für das eminent wichtige Thema „Kriegstüchtigkeit“ schärfen ...

…die auch Verteidigungsminister Boris Pistorius nun dauernd predigt. Aber was genau bedeutet das?

Zunächst müssen unsere Streitkräfte kriegstüchtig werden, aber die Forderung geht weit darüber hinaus. Ich spreche von einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Wir alle müssen „wehrhaft“ werden, denn das erst schafft die notwendige gesellschaftliche Resilienz.

Um was zu tun?

Einem Angriff von außen jederzeit etwas entgegensetzen zu können. Abschrecken zu können.

Braucht die Bundeswehr dafür Nachhilfe?

Nachhilfe klingt so, als hätten wir unsere Hausaufgaben nicht gemacht.

Die machen wir aber längst angesichts einer völlig veränderten Bedrohungslage durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Putins Aggression hat alle Streitkräfte Europas vor völlig neue Herausforderungen gestellt.

Wo muss die Resilienz optimiert werden: in Ihrer Truppe oder in der Zivilgesellschaft?

Unsere Streitkräfte sind ein Teil der Gesellschaft, die als Ganzes Bedrohungslagen bewältigen muss. Wir werden auch langfristig mit Spannungen und Gefahren konfrontiert sein.

Geht es Ihnen dabei vor allem um das Bewusstsein?

Sicher auch. Und hier nehme ich schon erhebliche Veränderungen wahr. Ich erlebe zum Beispiel bei Bürger-Dialogen eine neue Form der Auseinandersetzung mit verteidigungspolitischen Themen. Und ich bin überzeugt, dass diese Diskussionen in der Gesellschaft gerade w

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