Fit in den Frühling

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Der Winter ist vorbei, die Sonne scheint, die Natur erwacht – ganz von allein. Und wir? Brauchen frische Kraft, um in die warme Jahreszeit zu starten. Der neue 6-Uhr-Trainingsplan für Frühaufsteher und Langschläfer hilft dabei

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FOTOS VON MARKUS BURKE

Für jeden dritten Deutschen ist der Frühling die schönste Jahreszeit. Für mich auch. Endlich wird es wärmer. Endlich ist es morgens hell. Endlich zwitschern die Vögel wieder, und die Bäume werden grün, von den Blumen ganz zu schweigen: lila Krokusse, gelbe Forsythien, blaue Hyazinthen. Endlich wieder T-Shirt statt Daunenjacke. Endlich wieder strahlende Gesichter statt mieser Mienen. Meine Grundstimmung ist bei zwölf von zehn. Aber warum? Ich habe ein paar Fachleute gefragt.

Der Dichter Eduard Mörike (1804 –1875) schrieb kurz und bündig eine Ode an den Frühling:

Frühling lässt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte;

Süße, wohl bekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen.

Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bist’s!

Dich hab’ ich vernommen!

Die Neurowissenschaftlerin Jessica Freiherr von der Universität Erlangen-Nürnberg sagt: „Die meisten denken, der Frühling rieche nach Wiesen, Blumen, Maiglöckchen. Die Wahrheit ist weniger romantisch. Im Hippocampus, wo unsere Erinnerungen gespeichert werden, ist ein ganz anderer Duft für den Frühling vermerkt: Geosmin, ein bizyklischer tertiärer Alkohol, der leider nicht lecker riecht, sondern modrig, schimmlig, erdig, feucht. Geosmin wird von Mikroorganismen im Boden erzeugt, die im Frühjahr ihre Arbeit aufnehmen.

Unser Geruchssinn ist extrem empfindlich für Geosmin, weil Schimmelgeruch eine Gefahr anzeigt. Schon fünf Moleküle davon lösen im limbischen System des Gehirns Frühlingsalarm aus, lange bevor die Maiglöckchen blühen.“

Der Endokrinologe Claas Lahmann von der Universität Freiburg ist Experte für Hormone. Er sagt: „Entscheidend ist das Sonnenlicht. Darauf reagiert unser Hormonsystem. Es reduziert die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin in der Zirbeldrüse. Zudem steigt die Produktion vom Glückshormon Serotonin und den aktivierenden Hormonen Dopamin und Noradrenalin. Wer trotzdem immer noch müde ist, sollte rausgehen in die Sonne.“

Da ist auch die Chance groß, jemanden kennenzulernen. In einem Experiment bat ein Mann Frauen um ihre Telefonnummer. Ohne Frühlingssonne lag seine Erfolgsquote bei 14 Prozent, mit Sonnenschein bei 22 Prozent. 45 Prozent aller Menschen haben im Frühling mehr Lust auf Sex. „Erregungsreflex“, sagt die Hamburger Sexologin Jana Welch, „alle haben weniger an. Das triggert die Lust.“ Und wer das nicht spürt? „Masturbi

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