Der große FOCUS-Wirtschaftsgipfel

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Was verdirbt deutschen Unternehmen zurzeit die Aussichten: Rot-grün? Die Weltlage? Oder einfach die miese Stimmung im Land? Wir baten fünf Familienunternehmen zum Gespräch

Foto: Julia Unkel für FOCUS-Magazin

Natalie Mekelburger, 57

Firma: Coroplast Group

Jahresumsatz: 780 Millionen Euro

Beschäftigte: 7100 (davon 1200 in Deutschland)

Gründungsjahr: 1928

Die Wuppertaler Unternehmerin ist zu einer der auch politisch kraftvolleren Stimmen des Mittelstands geworden

Die Stimmung in vielen Firmen ist noch schlechter als die Lage – und die ist schon mau. Deutschland schlittert gerade in die Rezession und gilt als Wachstumsschlusslicht im Kreis der großen Industriestaaten. Was ist da los, wollte FOCUS wissen und lud fünf Familienunternehmer zum Gespräch – von der Start-up-Gründerin bis zu Erben von Milliardenkonzernen. Die größte Herausforderung: einen Termin zu finden, um das Quintett samt Vorstand der Stiftung Familienunternehmen zusammenzubringen. Per Videokonferenz klappte es dann. Schnell waren die Akteure auf Betriebstemperatur.

Frau Kreitz, Sie sind in dieser Runde die Einzige, die ihre Firma selbst gegründet hat. Unabhängig von der Stimmungslage im Land: Wie geht’s Ihrem Start-up Vectoflow?

Kreitz: Eigentlich sehr gut. Wir müssen viel arbeiten wie sicher alle hier, zumal wir gerade eine US-Niederlassung aufbauen. Aber das ist okay.

Wirklich wahr, dass Vectoflow seit seiner Gründung vor neun Jahren schwarze Zahlen schreibt?

Kreitz: Korrekt, ja.

Geht’s der deutschen Wirtschaft womöglich besser, als die Stimmung im Land glauben macht?

Kreitz: Diese Stimmung kommt ja nicht von ungefähr: Krieg in der Ukraine, Zinswende, Inflation – das merke ich auch meinen Mitarbeitern an. Wir haben viele Fachkräfte aus dem Ausland, die aus ihren Heimatländern erzählen. Da schaut Deutschland dann noch ganz gut aus.

Fischer: Ich würde schon differenzieren wollen zwischen dem Land und seinen Unternehmen. Es wäre schlimm und ein Zeichen schlechter Führung, wenn unsere Firmen genauso schlecht dastünden wie die Bundesrepublik momentan. Wir können also intern durchaus der Zukunft den Weg bereiten. Wie wir das als Land wieder schaffen, lasse ich mal dahingestellt. Und da muss ich sagen, sind uns viele andere voraus. Selbst in Argentinien erlebe ich zurzeit eine große Aufbruchstimmung, die sicher mit dem neuen Präsidenten Milei zu tun hat – unabhängig davon, wie man politisch zu ihm stehen mag.

Christoph Werner, 51

Firma: dm

Jahresumsatz: 15,9 Milliarden Euro

Beschäftigte: 79 747 (davon 51 359 in Deutschland)

Gründungsjahr: 1973

Der Ex-Waldorf-Schüler übernahm 2019 die Führung der Drogeriemarktkette vom Gründer, seinem Vater Götz

Kirchdörfer: Es kommt auch darauf an, welche

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