Liebe Leserinnen, liebe Leser,

1 min lesen
Agenda-Kanzler? Friedrich Merz plant die Reform des Sozialstaats: Wer nicht arbeiten will, muss das nicht tun. Er kann dann aber auch nicht erwarten, dass die Allgemeinheit für seinen Lebensunterhalt aufkommt
Georg Meck, Chefredakteur
Fotos: MaxLouis Koebele für FOCUS-Magazin, dpa

Vergesslichkeit ist bisweilen eine feine Sache: wozu den Kopf mit unnötigem Ballast beschweren? Nein, es soll hier nicht um die Defizite im Erinnerungsvermögen des Kanzlers gehen, zu beobachten im Umgang mit hanseatischen Cum-Ex-Bankern. Wir bleiben bei der vorgeblichen Kernkompetenz der Genossen, Gerechtigkeit und Soziales. Wie gerecht ist es, wenn der Fleißige malocht, damit der weniger Fleißige es sich bequem macht?

Wer ist sozialer: diejenigen, die den Wohlfahrtsstaat am Laufen halten, oder diejenigen, die sich daran gütlich tun? Unerhörte Fragen, die gestellt werden müssen, da sie das Zeug haben, das System zu sprengen. Ein Sozialstaat, der vor Arbeitsverweigerern kapituliert, verliert die Zustimmung all jener, die ihn mit ihrer Arbeit, also ihren Beiträgen und Steuern, finanzieren. Damit sind wir bei der Vergesslichkeit der SPD, die in rot-grünen Reformzeiten genau so argumentiert hat, und bei den jüngsten Vorschlägen der Union, die exakt in diese Richtung gehen. Mit dem Unterschied, dass die aktuelle SPD-Führung jetzt Zeter und Mordio schreit. Nur zur Erinnerung: Die Losung „Fördern und Fordern“ stammt von einem SPD-Kanzler (dessen Namen die Partei am liebsten nicht mehr ausspricht). „Agenda 2010“ hieß seinerzeit das Konzept, das dem Land florierende Jahre beschert hat.

An diese Ideen knüpft die Union mit ihrer „Agenda 2030“ nun an. Es geht eben nicht um einen Abriss des Sozialstaates, wie die Kevin Kühnerts sich reflexhaft empören, sondern um die Besinnung auf seinen Kern: Menschen in Not zu helfen, damit sie wieder auf die Füße kommen.

Dieser Artikel ist erschienen in...