„In Umfragen sind zwar alle für Klimaschutz. Das Kaufverhalten spiegelt das dann aber leider nicht unbedingt wider“

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UNTERNEHMEN

Geschäft, 2500 Beschäftigte und rund 20 Standorte in Russland, davon allein elf Produktionswerke. Das kann man nicht von heute auf morgen einfach so einstellen.

Gibt’s ein Land, dass der Bundesrepublik als Vorbild dienen könnte in puncto Zuversicht und Wachstum?

Jedes hat andere Rahmenbedingungen. Aber die USA schaffen es erstaunlicherweise immer, aus jeder Krise schnell einen Ausweg zu finden, während wir hier noch diskutieren. Es liegt vielleicht auch an der amerikanischen Mentalität, in der die Menschen einfach machen und gestalten wollen. Das ist schon deshalb wichtig, weil einfach alles schneller geworden ist …

…womit wir bei Henkel sind, das auf zwei Säulen ruht: dem vor allem industriellen Klebstoffgeschäft und dem Konsumgüterbereich, wo Sie Reinigungs- und Pflegemittel gerade zusammenlegen. Verkauft da jetzt das gleiche Team Putzmittel und Shampoo? Das sind doch zwei Welten.

Beide Teile eint aber die Ausrichtung auf Konsumgüter im Massengeschäft. Und es macht für uns hochgradig Sinn, sie in einer Plattform zusammenzuführen. Das zeigen ja auch die jüngsten Geschäftsergebnisse sehr deutlich.

In Deutschland gab es zuletzt lautstarke Kräche zwischen Markenartiklern wie Ihnen und dem Handel. Der Vorwurf: Viele Produzenten hätten ihre Preise viel drastischer erhöht, als die Kosten gestiegen sind. Gestehen Sie Ihre Mitschuld an der „Gierflation“?

Nein, definitiv nicht. Über die gigantischen Steigerungen der Materialpreise haben wir bereits gesprochen. Das mussten wir schon aus Verantwortung gegenüber unserem Unternehmen so weit wie möglich weitergeben. Letztlich konnten wir die starken Kostensteigerungen aber gar nicht komplett durch höhere Preise ausgleichen.

Henkel hat zuletzt mit weniger Umsatz deutlich mehr Profitabilität erreicht.

Aber warum? Weil wir rechtzeitig strategische und strukturelle Veränderungen eingeleitet haben. Wir profitieren vor allem von den Synergien durch die Zusammenlegung unserer Konsumgütergeschäfte und unserer strengen Kostendisziplin, aber nicht von ungerechtfertigten Preiserhöhungen.

Ihre Marge im Konsumentenbereich liegt immerhin bei über zehn Prozent …

…und die muss und wird noch weiter steigen müssen, denn unsere Mitbewerber liegen zum Teil deutlich darüber. Das sollte auch der Handel verstehen, mit dem Verhandlungen schon immer nicht einfach waren. Wir haben 2023 in manchen Fällen bewusst unsere Lieferungen zeitweise eingestellt, wenn wir uns nicht einigen konnten.

Alle reden vom Klimaschutz. Teilen Sie die Erfahrung, dass die Kunden am Ende trotzdem nicht bereit sind, dafür mehr zu bezahlen?

Da muss man das Industriegeschäft und die Verbraucher trennen. Unsere Kunden in der Industrie sind schon bereit, für Innovationen

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