Geld Lügen & Charity

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INFLUENCER

Geld Lügen & Charity

Sollten Influencer reguliert werden? Die Frage stellt sich nach dem Skandal um die Italienerin Chiara Ferragni. Viele Social-Media-Stars sammeln Spenden für Erdbeben-Opfer oder Geflüchtete. Die wenigsten legen offen, wie genau das Geld verwendet wird

Vermögend Modebloggerin Chiara Ferragni gehört zu den einflussreichsten Influencerinnen. Mattel brachte sogar eine Barbie von ihr auf den Markt. Ihr Vermögen soll sich auf rund 18 Millionen Euro belaufen
Foto: Alessandro Bremec/dpa
Vermarktet Chiara Ferragni bewarb den „Pink Christmas“-Kuchen auf Instagram. Teile der Erlöse sollten einer Krebsstation helfen. So kam es aber nicht

Auf dem Instagram-Kanal von Chiara Ferragni läuft alles wie immer. Sie malt sich die Lippen an, küsst in die Handykamera. Ein paar Kinder, wahrscheinlich ihre, sind in Dinosaurierkostümen zu sehen. Der Kleinste drückt sich ängstlich an die anderen. Business as usual. Ihr perfekt ausgeleuchtetes Leben. Die Italienerin unterhält damit 29,1 Millionen Menschen. 300000 weniger als noch vor ein paar Monaten, vor dem großen Skandal.

Dabei ging es um „unlautere Geschäftspraktiken“. Ferragni hatte einen Kuchen namens „Pink Christmas“ beworben. Die Erlöse sollten eine Kinderkrebsklinik unterstützen. Nur kam das Geld dort nie an. Zwar hatte der Kuchenhersteller 50000 Euro gespendet, allerdings schon vor Beginn der Aktion. Ferragni und ihre Firmen verdienten an der Promo derweil über eine Million Euro.

Sie entschuldigte sich, sprach von einem „Kommunikationsfehler“. Sie habe „immer in gutem Glauben gehandelt“. Doch das Vertrauen war erschüttert. Und die Frage wurde laut: Sollten Influencer nicht irgendwie kontrolliert werden?

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zumindest redete gleich über ein Gesetz zur Transparenz. Und auch andere im Politikbetrieb denken schon laut über Regulierung nach. Aber wie sollten wir Nutzer umgehen mit der glitzernden, wohltätigen Social-Media-Welt? Wir sollten vor allem Fragen stellen. Und wer das bei der Münchner Influencerin Viktoria Rader tut, den erwartet eine außergewöhnliche Reise – die allerdings nicht „instagrammable“ ist, wie sonst in diesen Kreisen. Aber dazu später mehr.

Müssen wir Internet-Stars regulieren?

Influencer überschwemmen nun schon seit einer Dekade die verschiedenen Social-Media-Kanäle. Sie teilen ihr Leben, ihre Schönheitsoperationen, ihr Frühstück mit Millionen von Menschen. Viele Marketingprofis hassen es inzwischen, mit ihnen zu arbeiten.

Sie müssen niemandem gegenüber Rechenschaft ablegen. Was es auch Unternehmen teilweise schwer macht: Viele fingieren ihre Fanzahlen, um höhere Gagen rauszuschlagen. Gleichzeitig sind die Unternehmen auf sie angewiesen. Social-Media-Stars haben das Fernsehen als wichtigstes Werbemittel abgelöst und sie wissen es: 2016

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