Jenseits der Hoffnung

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ISRAEL

Die jüngste Tragödie im Gazastreifen hat die Welt erschüttert. Selbst seine Verbündeten setzen Israels Premier Benjamin Netanjahu nun massiv unter Druck. Doch er hat offenbar weder den Willen noch eine Idee, um die katastrophalen Verhältnisse zu beseitigen

Pure Verzweiflung Die Drohnenaufnahmen der israelischen Armee zeigen das Chaos am Hilfskonvoi südlich der Stadt Gaza
Foto: Stringer/Anadolu/dpa

Als der Konvoi aufbrach, war es noch Nacht in Israel, scheinbar eine wie jede andere in Zeiten des Krieges. Am Donnerstag, den 29. Februar, passierten die Fahrzeuge gegen vier Uhr den Kontrollpunkt der israelischen Armee im Süden des Gazastreifens. Sie beförderten dringend benötigte Nahrung ins Kriegsgebiet. Eine Stunde später waren mehr als 100 Menschen tot und etwa 750 verwundet. Anstatt die Not zu lindern, hatte der Hilfskonvoi eine weitere Katastrophe über den Gazastreifen gebracht.

Auf Luftaufnahmen des israelischen Militärs ist zu sehen, wie sich Menschen um die Lastwagen drängen, bald umlagern Massen die Fahrzeuge, schwarze Punkte vor grauem Bildhintergrund. Jeder Punkt ein Leben. Was sich danach ereignete, darüber gibt es zwei Versionen, eine palästinensische und eine von der israelischen Armee.

Affront Nicht Israels Premier Benjamin Netanjahu, sondern sein politischer Rivale Benny Gantz wurde zum Gespräch mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris eingeladen
Fotos: twitter.com/VP, action press

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten palästinensischen Gesundheitsbehörde hätten israelische Soldaten gezielt das Feuer auf wehrlose Menschen eröffnet. Israel bestreitet den Vorwurf. Vielmehr hätte eine Massenpanik zu Dutzenden Toten geführt. Menschen seien niedergetrampelt und überfahren worden. Soldaten hätten zwar auch geschossen, aber nur in die Luft und aus Notwehr, weil sie bedrängt und bedroht worden seien.

Die palästinensische Schilderung war schneller in der Welt, fand vor allem mehr dankbare Abnehmer. Die israelischen Angaben hingegen weckten erst einmal Zweifel. Solle hier womöglich etwas vertuscht werden? Klar ist, dass die palästinensische Bevölkerung in höchster Not ist, während Israel Krieg gegen die Terrororganisation Hamas führt, die sich ihrerseits kaum um das Leid der Palästinenser schert. Noch immer hält sie mehr als 100 der am 7. Oktober 2023 verschleppten israelischen Geiseln gefangen. Erst am Montag veröffentlichten die UN die Ergebnisse einer Untersuchung, die sich mit den Gräueltaten der Terroristen bei ihrem Angriff auf Israel beschäftigt. Es gebe Beweise, dass es dabei an mindestens drei Orten zu Vergewaltigungen und Massenvergewaltigungen gekommen sei. Sexuelle Gewalt hätten israelische Frauen auch danach in Ge

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