HÄUSLICHE GEWALT
Vor neun Monaten zeigten sich 45 mutige Frauen auf dem FOCUS-Cover „Tatort Zuhause“ als Betroffene von Häuslicher Gewalt. Nun offenbaren zwölf von ihnen, wie Familie, Freunde, Kollegen und Fremde reagierten. Zwischen Hass und Solidarität
Zwölf Vorreiterinnen und eine neue Unterstützerin: Danica Dajana Herre hat sich kürzlich der Initiative #DieNächste angeschlossen, so wie viele andere Frauen. Das Netzwerk wächst
Dnicht Der Hass überraschte sie nicht wirklich. Vor neun Monaten brach Angélique Yumusak öffentlich ihr Schweigen als Betroffene von Häuslicher Gewalt. Danach ging es los: Im Netz sammelten sich bösartige Kommentare. „Jeder weiß, dass du lügst“, schrieb eine.
Auf der Arbeit urteilten vor allem Kolleginnen, sie brauche nur Aufmerksamkeit. Ihr Ehemann erhielt E-Mails. „Jetzt wirst du öffentlich zum Täter gemacht. Was stimmt mit Angélique?“ Und: „Sie enttäuscht alle, die es gut mit ihr gemeint haben.“ Bei Yumusaks heutigem Ehemann handelt es sich nicht um den Täter. Das hatte sie auch nie nur angedeutet. Trotzdem wurde sie als Lügnerin abgestempelt.
Heute lassen solche Hasskommentare die Polizistin kalt. „Ich kenne die Wahrheit und was mir angetan wurde“, sagt sie. „Menschen, die lieber über mich als mit mir sprechen, haben keinen Wert.“ Dass sie so gelassen mit dem Gegenwind umgehen kann, liegt auch an dem Austausch mit anderen Betroffenen.
Im Juni vergangenen Jahres starteten Yumusak und 44 weitere Frauen mit FOCUS die Öffentlichkeitsoffensive: „Tatort Zuhause“. Die Geschichte erzählte von den schmerzvollen Erfahrungen mit den Partnern. Dem Leid, der Verzweiflung und der Hilflosigkeit. Und vor allem dem Mut