»Homeoffice ermöglicht eine beeindruckende Zeitersparnis und schont zugleich die Umwelt«

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PRO – Carsten Maschmeyer, Unternehmer

Vor Kurzem waren einige Investmentkolleginnen und -kollegen mit mir in einem Meeting. Ein Kollege saß in unserem Münchner Büro, eine Kollegin bei einem unserer Start-ups in Hamburg. Ein Dritter war im Homeoffice und ich in einem Berliner Hotelzimmer. Was wir zu besprechen hatten, musste dank eines Videocalls nicht warten, bis wir alle wieder physisch im selben Raum sitzen würden.

Durch die Corona-Zeit mussten und konnten viele Menschen von zu Hause arbeiten. Seitdem ist Homeoffice normal und von großem Nutzen. Wir müssen es unbedingt erhalten.

Natürlich ist mir bewusst, dass es Berufe gibt, für die Homeoffice nicht möglich ist. Handwerker und Pflegekräfte sind plakative Beispiele. Berufe und Tätigkeiten sind nun einmal unterschiedlich, von der Arbeitskleidung über Karrieremöglichkeiten bis hin zur Bezahlung. Warum muss dann beim Arbeitsort Gleichheit herrschen? Junge Menschen werden in die Berufswahl einbeziehen, ob es ihnen wichtig ist, von daheim arbeiten zu können oder nicht.

Homeoffice ermöglicht eine beeindruckende Zeitersparnis und schont die Umwelt. Ein Rechenbeispiel: Wer für den Weg ins Büro 30 Minuten benötigt und nur einen Tag pro Woche von zu Hause arbeitet, spart im Jahr knapp 50 Stunden reine Fahrtzeit – hat also mehr als eine Arbeitswoche Lebenszeit gewonnen. Zusätzlich ist diese Person an diesem Tag nicht im Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Das reduziert CO₂ und Staus.

Ich bin überzeugt, dass Arbeitnehmer, die neben der Anwesenheit im Büro auch vom Homeoffice aus arbeiten, kreativer, lösungsorientierter und mental gesünder sind. Damit werden auch die immer höheren Fehlzeiten reduziert. Ohnehin müssen wir uns endlich darauf konzentrieren, dass Ergebnisse erreicht werden, und nicht so sehr darauf, wo das passiert. Das sture Festhalten am pünktlichen Beginn einer Arbeitszeit, die dann irgendwie im Büro abgesessen wird, halte ich sogar für eine der Ursachen der akuten deutschen Wirtschaftsschwäche.

Hilfe gegen den Fachkräftemangel

Der Wunsch einiger Chefs, die Mitarbeiter wieder im Büro zu versammeln, hat meiner Meinung nach zwei Ursachen. Zum einen ist es Misstrauen: „Wen ich nicht beim Arbeiten sehe, der tut auch nichts.“ Falsch! Management by Control gehört abgeschafft. Oder es ist schlicht Unfähigkeit und Unwille der Führungskräfte, aus der örtlichen Distanz zu führen. Diese Chefs gehören in eine Fortbildung, die ihnen beibringt, wie Personalführung heute remote funktioniert.

Homeoffice ist zudem auch eine Lösung für den Fachkräftemangel, denn es ermöglicht „Global Hiring“.

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