Gefährliche Freiräume

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In den USA wächst die Zahl der leer stehenden Büros. Für einige Banken und die Branche rund um Gewerbeimmobilien wird das zum Problem. Auch in Deutschland?

In den USA heißen sie schon „Zombie Offices“. Büros ohne Leben. Früher waren es Orte des Austauschs. Hier wurde besprochen, gestritten, gehandelt. Es gab Meetings, Kaffeepausen und Geburtstagsfeiern. Mittlerweile ist Stille eingekehrt in vielen Metropolen der USA. Die Räume sind verwaist, die Unternehmen abgezogen. Das „New York Magazine“ prognostizierte dem Geschäftsmekka Manhattan sogar schon eine „Office Apokalypse“.

In Großstädten wie Chicago, San Francisco und Los Angeles liegen die Leerstandsquoten mittlerweile bei über 22 Prozent. Die Konsequenzen sind schwerwiegend: Gewerbeimmobilien verlieren drastisch an Wert, die ersten Banken geraten in Schieflage. Erinnerungen an das Finanzbeben von 2008 werden wach – auch hierzulande.

So sprach die Deutsche Pfandbriefbank (Pbb), die wegen ihres großen US-Geschäfts selbst als belastet gilt, bereits von der „größten Immobilienkrise seit der Finanzkrise“. Wie konnte es so weit kommen? Und wie stark ist auch Deutschland bedroht von Zombie-Büros?

So kam es zum Absturz

Angefangen hat es mit der Corona-Pandemie. In Zeiten von Ansteckungsgefahren und Abstandsgeboten setzte sich das Homeoffice bei Unternehmen weltweit durch. Der Trend hält bis heute an. Noch verbreiteter als in Deutschland ist die Arbeit von zu Hause in den USA. Dort sind die Menschen stärker aufs Auto angewiesen und müssen weiter pendeln. Und obwohl selbst Techkonzerne wie Meta oder Google ihre Beschäftigten per Vorschrift zurückholen wollen – in absehbarer Zeit wird das Büro keine echte Wiederbelebung erfahren.

Viele Arbeitgeber ziehen daraus Konsequenzen. Sie verkleinern ihre Büroflächen oder setzen ganz auf Remote-Arbeit. Nachmieter finden sich nur schwer. Für Eigentümer hat das gefährliche Folgen. Ihnen fehlen Mieteinnahmen, mit denen sie ihre Kredite bezahlen können.

Erschwerend kommt hinzu, dass die US-Notenbank den Leitzins innerhalb kurzer Zeit stark angezogen hat, um die Inflation zu bekämpfen. Im Mai 2022 lag er noch bei einem Prozent. Seit März 2023 hält sich der Zinssatz konstant bei über fünf Prozent. Refinanzierungen sind damit deutlich teurer geworden.

Amerikanische Gewerbeimmobilien werden zu 75 Prozent von US-Banken finanziert. Sie spüren die Auswirkungen der Büro-Flaute besonders stark. Etwa die Regionalbank New York Community Bancorp (NYCB). Das Institut vermeldete kürzlich deutliche Quartalsverluste – zurückzuführen auf Rückstellungen für ausfallgefährdete Gewerbeimmobilien-Kredite. Daraufhin fiel die Aktie erst recht. Auf den tiefsten Stand seit 27 Jahren.

Die Krise ist auch in hiesigen Geldhäusern angekommen. Institute wie die Deutsche Bank, die Aareal Bank oder die

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