Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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Held wider den Horror Im Zweiten Weltkrieg rettete der Amerikaner Varian Fry in Frankreich 2000 Menschen vor Hitlers Hass, darunter auch Schriftsteller Lion Feuchtwanger, der in die USA emigirieren konnte (s. Bild). Diese unbekannte Geschichte der Menschlichkeit finden Sie ab Seite 74
Fotos: Sigrid Reinichs für FOCUS-Magazin, AP Photo/Harry Harris
Franziska Reich, Chefredakteurin

Es war im Jahr 1963, als Ewald-Heinrich von Kleist, ehemaliger Offizier der Wehrmacht und Widerstandskämpfer des 20. Juli, rund 60 Herrschaften, darunter Henry Kissinger und Helmut Schmidt, nach München einlud, um die Welt zu wappnen. „Ich bin fasziniert von der Notwendigkeit, unnötiges Blutvergießen mit zu verhindern“, sagte er einmal. Auch damals quälte die Menschen die Angst vor Krieg:

Mauerbau, Kubakrise, Kennedy-Mord – die „Internationale Wehrkunde-Begegnung“ im Bayerischen Hof sollte den Mächtigen Raum geben, einander zuzuhören und nach Verständigung zu suchen, die man nicht in Verträge gießen, aber doch im Herzen wägen konnte. „Frieden durch Dialog“, so lautete die Losung.

An diesem Freitag werden mehr als 50 Staatenlenker und 60 Außenminister an den Promenadeplatz reisen, um zum 60. Mal Gespräche über Krieg, Sicherheit und Zukunft zu führen. Wegweisende Reden auf der Bühne im 1700 Quadratmeter großen Festsaal, „Bilaterals“ in den edlen Gängen und Salons. Die Baerbocks und Blinkens, Merzens und Macrons schätzen das historisch aufgeladene Ambiente. Hier beschied Joschka Fischer 2003 den Irak-Kurs der USA mit den Worten: „Ich bin nicht überzeugt.“ Hier schockierte Wladimir Putin 2007 das Publikum mit seiner Wutrede gegen das „monopolare Modell“ einer vom Westen dominierten Welt. Hier prophezeite Wolodymyr Selenskyj den Überfall Russlands auf sein Land – fünf Tage bevor das Unfassbare geschah. Und nun?

Es ist das erklärte Ziel dieser Konferenz, den berühmten „weißen Elefanten im Raum“ zu benennen.

In diesem Jahr heißt er: „Ohnmacht“. Denn tatsächlich braut sich gerade der perfekte Sturm über den westlichen Demokratien zusammen: Israels Premier

Netanjahu versetzt mit seinen Rafah-Plänen mehr

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