Das Auge am Himmel

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Mit dem AWACS an der NATO-Ostflanke

Die in Geilenkirchen stationierten Boeing E-3A sind viel gefragt in der NATO – für weitreichende Sensoraufklärung und als fliegende Kommandozentrale.

Eurofighter aus Laage operierten jüngst gemeinsam mit den AWACS aus Geilenkirchen.

Es ist ein vollkommener Kreis, den die NATO-E-3A mit der Kennung 90-445 in fast zehn Kilometern Höhe gesteuert vom Autopiloten über dem Golf von Riga zieht. Ein Ausbildungsflug für die ganze Crew, im Cockpit und auf dem Mission Deck – 32 Frauen und Männer sind an Bord. Und zugleich eine Mission zur Unterstützung der neuen NATO-Mitglieder Schweden und Finnland: Zwei Stunden lang leiten die Aircraft Controller an Bord des AWACS (Airborne Early Warning and Control System) deren Gripen und F-18 Hornet. Die üben im Rahmen eines Finish/Swedish Training Event über Estland gegen eine vom Control and Reporting Center „Lighthouse“ geführte „Red Air“, bestehend aus belgischen und polnischen F-16, französischen Mirage 2000 und deutschen Eurofightern des Baltic Air Policing.

Jagdschutz für die E-3A wäre sehr aufwendig. Besser ist genügend Abstand zur Front.
Seit dem Ukraine-Krieg sind auch die AWACS an der NATO-Ostflanke

„Ein Drittel unserer Flüge stehen im Zusammenhang mit den enhanced Vigilance Activities (eVA) an der Ostflanke der Allianz“, erläutert Brigadegeneral Stefan Neumann. Der 57-Jährige ist seit Juli 2021 Kommandeur der E-3A Component der NATO-Frühwarnflotte (NATO Airborne Early Warning & Control Force – NAEW&CF) in Geilenkirchen und selbst E-3A-Pilot mit 4000 Gesamtflugstunden.

Die eVA-Flüge wurden nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 zur Rückversicherung der osteuropäischen Bündnismitglieder begonnen. „Die anderen Drittel ergeben sich aus Übungsbeteiligungen und Schulung.“

Damit schlägt die 90445 mit dem Callsign „NATO Zero One“ bei diesem Flug zwei Fliegen mit einer Klappe. „Wobei als feste Vorgabe zudem auch immer die Aufklärung von Aktivitäten jenseits der Grenzen des Bündnisgebiets besteht, um das taktische Lagebild zu aktualisieren“, sagt Oberstleutnant Thorsten H., Tactical Director und damit Chef aller Aktivitäten auf dem Mission Deck. Mit ihrem AN/APY-2-Überwachungsradar auf dem Rumpf kann die E-3A über eine Entfernung von gut 400 Kilometern „sehen“. Bei diesem Flug nach Estland und zurück reicht die Erfassung über die Enklave Kaliningrad hinweg bis in die Ostsee, weit nach Weißrussland hinein und bis nach St. Petersburg.

Auf dem Weg dorthin hatte zunächst Oberstleutnant Dominik H., der Kommandant im Cockpit, als Fluglehrer seinen Teil der Mission zu erfüllen: Die Qualifikation eines Piloten und einer Pilotin aus den USA am Tanker über Polen, wobei für letztere der Ausbildungsflug zugleich der Check für die Kommandanten-Ausbildung ist. „Aufgru