Karibik-Kult

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Paradies-Piste Sint Maarten

Sint Maarten, ein karibisches Land, das zum Königreich der Niederlande gehört, gilt weltweit als Paradies für Flugzeugspotter. Nirgendwo sonst kommt man den Jets bei Start und Landung näher als am Maho Beach. Doch die ohrenbetäubende Passion zwischen Strand und Startbahn hat auch ihre Tücken.

Foto: Timo Breidenstein
Über dem Flughafenzaun, hier extra abgeflacht, schweben die Jets unter begeisterter Anteilnahme des Publikums zur Landung ein.
Wenn die Piloten zum Start Leistung setzen, aber noch kurz auf der Bremse stehen, bleibt am Strand dahinter kein Auge trocken. Wagemutige werden sandgestrahlt, ihre Habseligkeiten bläst es ins Meer.
Das Terminal des Princess Juliana International Airport wurde nach dem Wirbelsturm Irma von 2017 aufwendig repariert.
Jeden Jahreswechsel gehört Sint Maarten den Reichen und Schönen und deren Business Jets .
KARIBISCHES DREHKREUZ WIRD ZUR EIGENSTÄNDIGEN SEHENSWÜRDIGKEIT.
Der Jumbo rollte immer bis ganz vorne an den Zaun. Seine Flügelspitzen ragten über die Fans.
Fotos: AirTeamImages / Jan Severijns (1), Timo Breidenstein
Diese Convair C-131F von Conquest Air klappert, manchmal zweimal täglich, mit donnerndem Kolbenmotorsound im reinen Frachtdienst aus Miami die Inseln der Karibik ab.
Nur noch selten fliegen Piloten derartig niedrig über den Strand hinweg. Größere Twins, wie die A330, starten heute meistens westwärts über den Strand und nicht über die Berge.

Sonnenschein, Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius und ein warmer Ozean mit Wassertemperaturen um die 26 Grad Mitte März – was will man mehr, als die karibische Idylle von Sint Maarten? Wenn Ihre Antwort „Dezibel“, „Kerosin“ und „Tiefflug“ lautet, dann sind Sie hier genau richtig, am Maho Beach, dem Strand direkt an der einzigen Startbahn des Princess Juliana International Airport von Sint Maarten. Kein Wunder, dass die hiesige „Sunset“-Strandbar den aktuellen Flugplan wie ei- ne Speisekarte auf einem alten Surfbrett aushängt. Nur 2300 Meter ist die Piste „10/28“ kurz, die auf einer schmalen Landzunge zwischen dem Strand und den 474 Meter hohen Bergen angelegt wurde. Fast alle Landungen erfolgen aus Westen, tiefstens über den Strand hinweg, fast alle Starts nach Osten, mit einer steilen Ausweichkurve nach Süden, um die Berge herum. Also tost der beim Anrollen erforderliche Startschub entsprechend gewaltsam den Strandbesuchern um die Ohren. Doch wer hier steht, tut es mit voller Absicht. Wie tausend Nadel stiche treffen einen die Sandkörner und der Staub, die der Abgasstrahl mit sich reißt. Er kann selbst Autos wie Laub umherwirbeln und sollte immer nur mit Sicherheitsabstand genossen werden. Im Sommer 2017 wurde eine neuseeländische Besucherin am Maho Beach vom Schubstrahl direkt hinter einer startenden Boeing 737