VIP-Interview

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Roland Gerhardsist seit 2012Geschäftsführer des Zentrums für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL)in Hamburg und seit 2022 zudem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR). Im Interview spricht der Luft- und Raumfahrtingenieur über die Privatfliegerei, Wasserstoff-betriebene Drohnen und den Wert des persönlichen Austauschs.

Foto: ZAL

Sie fliegen seit Ihrer Jugend selbst. Was können Sie aus der Privatfliegerei auf Ihre beruflichen Rollen als ZAL-Geschäftsführer und DGLR-Präsident übertragen?

Ich bin auch Flugzeugwart, das heißt, ich schraube an Flugzeugen. Das verleiht mir ein gutes Gespür dafür, wann etwas fertig ist: Wann traut man sich zu, Gas zu geben und zu starten, wann ist der optimale Zeitpunkt? Gerade bei Technologieentwicklungen, wie wir sie im ZAL vorantreiben, aber auch im DGLR mit der Vernetzung ist das Gespür für richtiges Timing hilfreich. Das begeistert mich an der Fliegerei, und das kann man aus der Privatfliegerei übertragen: das Gefühl für Luftfahrt. Was ist sicherheitsrelevant, was kann man machen, was ist innovativ möglich?

Vor acht Jahren hat das ZAL Tech-Center eröffnet – als „Silicon Valley der Luftfahrt“. Hat sich das erfüllt?

Absolut. Mittlerweile ist es in der zivilen Luftfahrt so, dass man nur im Netzwerk gewinnen kann, wenn viele Akteure ihre Entwicklungen und Innovationen zusammenbringen. Für mich ist das Silicon Valley für die Softwareentwicklung ein Hotspot, wo man sich trifft und austauscht und wo man diesen gemeinsamen Spirit trägt. Das haben wir nicht nur in die Luftfahrt übertragen, sondern auch mit Hardware für die angewandte Forschung versehen. Wir haben im TechCenter 30 verschiedene Partner. Das ist der Dreh- und Angelpunkt, das Netzwerk. Und gerade nach Corona zeigt sich wieder, wie die Leute in das Gebäude strömen und sich austauschen wollen. Meiner Meinung nach entsteht Innovation nur, wenn Menschen sich miteinander unterhalten und austauschen und nicht, wenn jemand allein vor seinem Computer sitzt. Da kann man bestimmt auch Sachen entwickeln.

Aber Kreativität entsteht nur, indem Menschen sich treffen.

Wie hat das TechCenter während Corona funktioniert?

Wir konnten während Corona Technologieentwicklungen vorantreiben. Was aber meiner Meinung nach nicht funktioniert hat, ist die Ideenfindung, die Kreativität, Innovation. Wir sehen nach Corona, wie die Besucherzahlen durch die Decke gehen. Wir haben 600 Mitarbeitende, aber 800 bis 1000 Leute pro Tag im Gebäude. Gleiches sehen wir bei Veranstaltungen der DGLR und des Int