Flotte zur Miete

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Die Leasingbranche jubelt: Nach Corona klettert der Luftverkehr auf neue Rekordwerte, die Airlines machen wieder Gewinn, doch Neuflugzeuge sind nahezu ausverkauft und bleiben knapp – wenn man sie nicht mietet.

Von SEBASTIAN STEINKE

Leasingfirma Avolon

Junge chinesische und indische Leasingflugzeuge fanden seit der Corona-Flaute neue Betreiber in Europa.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten werde der Luftfahrtmarkt 2024 nicht durch die Nachfrage, sondern durch ein begrenztes Angebot geprägt, stellt die Leasingfirma Avolon in ihrer neuesten Marktstudie fest, die Ende Januar veröffentlicht wurde. Insbesondere fabrikneue Flugzeuge seien knapp, jedenfalls wenn man sie jetzt erst neu bestelle, stellt Avolon fest. Als drittgrößte Leasingfirma der Welt sind die Iren aus Dublin mit ihren chinesischen und japanischen Teilhabern mit über 1000 Flugzeugen mittlerweile einer der Branchenriesen. 2023 machte Avolon 2,5 Milliarden Dollar Umsatz im Flugzeugleasing-Geschäft (plus sechs Prozent) und erzielte damit einen Firmen-Nettogewinn von 339 Mio. Dollar, nach nur neun Millionen Dollar 2022.

Nach drei Jahren Corona-Flaute hat sich der weltweite Flugmarkt im Jahr 2023 wieder stabilisiert. Die weltweite Flotte von insgesamt 27 500 Verkehrsflugzeugen, zeitweise teils abgestellt, ist wieder aktiv. Die Passagierairlines haben 2023 mit Gesamtumsätzen von 642 Mrd. Dollar das Niveau vor Corona übertroffen. Auch die Passagiernachfrage hat 2023 wieder 95 Prozent des Niveaus von 2019 erreicht und soll in diesem Jahr um weitere zwölf Prozent zulegen, erwartet die Leasingfirma. Nur in Asien hinke der Langstreckenverkehr aus China bei der Erholung noch leicht hinterher. Unterdessen habe auch die Luftfracht sich nach dem Corona-Boom und dem folgenden Rückgang wieder stabilisiert. Sie steuere gesunde 135 Mrd. Dollar zu den Airline-Umsätzen bei. Unter dem Strich erwarte die Luftverkehrsbranche 2024 rund 23 Milliarden Dollar Gewinn. Dies sei eine wichtige Voraussetzung, um die während Corona aufgelaufenen Branchenverluste in Höhe von insgesamt 183 Mrd. Dollar wieder einzuspielen. Im Jahr 2023 hätten alleine die Wachstumstreiber-Nationen Indien, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate 1300 neue Verkehrsflugzeuge fest bestellt, rechnet Avolon vor. Dagegen habe aber der Gigant China die Covid-Flaute erst relativ spät überwunden und 2023 nur 210 neue Flugzeuge bestellt, obwohl die Bestandsflotte Chinas zweieinhalb Mal so groß sei wie die der drei oben genannten Länder. Wenn jetzt eine Nation wie China Bestellungen nachholen wolle, treffe si