Generationswechsel

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Das europäische Navigationssatellitensystem Galileo wird mit einer neuen Satellitengeneration noch leistungsfähiger. Doch bis sie ins All kommt, dauert es noch eine Weile.

Satellitennavigationssystem

Airbus Defence and Space wurde von der ESA 2021 ebenfalls mit der Entwicklung und dem Bau von sechs Galileo-Satelliten der zweiten Generation beauftragt.

Von OLAF GÖRING Ohne globale Satellitennavigation (engl. Global Navigation Satellite System, GNSS) geht auf der Erde nichts mehr. Fast jeder Erdenbürger hat mit seinem Smartphone einen Empfänger in der Tasche, und die Wirtschaft würde beim Komplettausfall der Navigationssignale zumindest vorübergehend vollständig zusammenbrechen. Inzwischen hat sich um GNSS ein gewaltiger Markt gebildet. 2023 sollen laut der Agentur der Europäischen Union für das Weltraumprogramm (EUSPA) weltweit 260 Mrd. Euro Umsatz generiert worden sein. Und die Prognosen für 2033 sagen 580 Mrd. Euro voraus. Die Vielfalt der Anwendungen ist inzwischen unüberschaubar, vom Verkehrswesen über die Logistik sowie die Land- und Forstwirtschaft bis hin zum Tourismus, der Flächenplanung oder Energiewirtschaft. Die nötigen Signale liefern neben dem europäischen System Galileo die amerikanischen GPS-Satelliten, das russische GLONASS, die chinesischen Beidou-Satelliten und das allerdings nicht weltweit verfügbare regionale indische System IRNSS.

Galileo wird von der Europäischen Union (EU) finanziert und betrieben. Für den Betrieb zuständig ist die EUSPA mit Sitz in Prag. Neben der EU haben sich acht weitere Staaten beteiligt: China, Israel, Marokko, Norwegen, Saudi-Arabien, Schweiz, Südkorea und die Ukraine. Galileo ist das einzige System, das nicht von militärischen Dienststellen betrieben wird, stellt aber seinen verschlüsselten PRS-Dienst (siehe Galileo-Dienste auf S. 77) militärischen und Sicherheitsorganen der EU im Rahmen der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik zur Verfügung. Alle 27 EU-Mitgliedsstaaten können die kompletten Dienste verwenden. Ein Sonderfall ist Großbritannien, das nach dem Brexit von der Nutzung ausgeschlossen wurde. Das betrifft besonders den PRS-Dienst und die Vergabe von Aufträgen für Galileo-Komponenten neuer Satellitengenerationen an britische Unternehmen, damit keine sensiblen Daten abfließen können.

ZWEITE GENERATION

Von den anfangs für zivile Nutzer noch sehr ungenauen Standortinformationen sind die Anbieter inzwischen bei Genauigkeiten unter einem Meter angelangt. Das ist aber nicht das Ende der Fahnenstange. Um eine bessere Signalleist