Der Risiko-Manager

7 min lesen

Jedes Mal wenn ein Flugzeug abhebt, geht seine Besatzung ein Risiko ein. Das gilt insbesondere für die Ausbildung, umso mehr, wenn kritische Flugzustände auf dem Lehrplan stehen. Aber wie gelingt es Fluglehrern, Benefit und Risiken einer Übung in Einklang zu bringen?

TextThomas Schüttoff

Ungewöhnliche Fluglagen zu trainieren kann Leben retten.
Dafür braucht es aber ein gutes Risikomanagement.
Fotos: Frank Martini

Jeder hat mal einen schlechten Tag. Das betrifft nicht nur Flugschüler und Lizenzpiloten, sondern genauso den, der oft als gottgleiche Gestalt auf dem Flugplatz gilt: der Fluglehrer. Ja, auch Fluglehrer machen Fehler. Allerdings wird bei ihnen vorausgesetzt, dass sie die Tragweite ihres Handelns so weit überschauen, dass sie bei allen Szenarien genügen Raum für Fehler einplanen, und zwar nicht nur für Fehler des Schülers, sondern auch für ihre eigenen.

Unnötige Unfälle

Trotz aller Risikoabwägung sind auch immer wieder Flugzeuge mit Fluglehrern an Bord in Unfälle verwickelt. Allerdings fallen nicht wenige in die Kategorie „unnötig“. Die Ursache: Was heute auf dem Papier so einfach unter der Mastererklärung jeder Flugschule steht, nämlich die Ausbildung standardisiert nach größtmöglichen Sicherheitskriterien durchzuführen, gerät manchmal aus dem Blick. Ob nicht gelebtes Ausbildungshandbuch, Starallüren eines übereifrigen FI-Kollegen oder schlicht Betriebsblindheit: Die Flugunfalluntersuchungsstellen haben sich weltweit immer wieder mit Kuriositäten zu beschäftigen, gerade in der Aus- und Weiterbildung von Luftfahrtpersonal. Wie aber handelt man als Lehrer verantwortungsvoll und risikobewusst?

Aus meiner Sicht kommt es immer zuerst auf den aktuellen Trainingsstand des Fluglehrers an. Sofern der FI weder auf dem eingesetzten Muster noch zu den geplanten Flugübungen gut „im Stoff steht“, sollte er nicht ausbilden. Das gilt insbesondere für jene Übungen, die mit einem erhöhten Gefahrenpotenzial einhergehen wie klassische Notfallszenarien à la Startabbruch oder Upset Recovery. Den Schneid, eigene Defizite dem Ausbildungsleiter mitzuteilen, setze ich als grundlegende Charaktereigenschaft eines jeden Fluglehrers voraus. Zudem kommt es auf den Flugschüler an. Wie weit ist der in der Ausbildung? Macht man zum Beispiel Startabbruchübungen schon innerhalb der ersten Flugstunden? Wenn ja, sind die dann vorher abgesprochen oder treffen sie den Anfänger unangekündigt? Hier hat jeder Fluglehrer seine Erfahrungen und seine eigenen Methoden, und stets gibt es ein F�