Das Börsenjahr stellt Anlegerinnen und Anleger vor zahlreiche Herausforderungen. Dennoch sieht die Finanzjournalistin und Buchautorin Jessica Schwarzer viele Chancen – vor allem für Dividendeninvestoren. Im Gespräch mit extraETF gewährt sie zudem Einblicke in ihr persönliches Depot.
Text: Jens Jüttner
Interview
Zinsen, KI, geopolitische Verschiebungen und die Wahlen in den USA sind nur einige Herausforderungen im Börsenjahr 2024. Wie blicken Sie auf die nahe Zukunft?
Jessica Schwarzer: Es wird auf jeden Fall ein herausforderndes Börsenjahr. Die Zinswende steht an und niemand weiß, wann es so weit ist. Vieles ist schon eingepreist. Jetzt ist die Frage, ob das, was von den Märkten erwartet wird, nun von den Notenbanken auch geliefert wird. Doch ich blicke grundsätzlich optimistisch auf das Jahr.
Wie sieht denn ihr Ausblick in Sachen Zinssenkungen aus?
Schwarzer: Ursprünglich waren sechs Zinsschritte für sowohl die Fed als auch die EZB eingepreist. Ich denke nicht, dass es so viele sind. Die Inflation ist dafür zu hoch. Ich gehe höchstens von drei Schritten nach unten in Europa und ein bisschen mehr jenseits des Atlantiks aus.
Die Unternehmen wird’s freuen, wenn sie sich günstiger verschulden können und der Euro etwas abwertet. Ist das die Chance für Anlegerinnen und Anleger?
Schwarzer: Ich bin davon überzeugt, immer zu investieren – unabhängig vom Zinsumfeld. Vor allem breit gestreut. Zudem sollten Anleger Risikoprämien einsammeln, wozu insbesondere die Dividende gehört.
Dann gibt es mit dem Dividenden-Rekordjahr sehr gute Nachrichten.
Schwarzer: Im Dax sind es mehr als 54 Milliarden Euro und auch in Europa gibt’s mit 433 Milliarden Euro einen neuen Rekord. So gesehen sind es natürlich goldene Zeiten für Dividenden-Investoren.
Trotz einiger Herausforderungen im Börsenjahr passen Sie Ihre Strategie nicht an?
Schwarzer: Einerseits bin ich stur. Andererseits verfolge ich eine langfristige Strategie. Das ist eine gute Mischung. In meiner Strategie sind Dividendenwerte auch nur ein Baustein von mehreren Renditetreibern. Genauso gehören für mich weitere Faktoren dazu wie Value.
Was schätzen Sie denn besonders an Dividenden?
