Milliarden für die Kurspflege

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Nicht nur bei den Dividenden gibt es Rekorde zu vermelden. Auch bei den Aktienrückkaufprogrammen wird ein neuer Höchststand von 15 Milliarden Euro und mehr im Dax erwartet. Was das Kurspflegeprogramm leistet und wie Anlegerinnen und Anleger profitieren können.

Text: Antje Erhard

Aktienrückkäufe

Gartenpflege: Unternehmen, die eigene Aktien zurückkaufen pflegen den Kurs und können Kapitalkosten reduzieren.

Mercedes-Benz macht’s, Siemens macht’s, die Deutsche Börse oder die Deutsche Telekom: Sie kaufen eigene Aktien zurück. Und geben dafür Milliarden aus. Die Schlagzeilen über solche Transaktionen häufen sich. Meist wird die Präsentation der Jahresbilanz genutzt, um den Anlegern die gute Nachricht zu überbringen.

Siemens greift am stärksten zu: Sechs Milliarden gibt der Mischkonzern in den kommenden fünf Jahren aus, um eigene Aktien vom Markt zu nehmen. Anderes Beispiel SAP: Trotz hoher Anforderungen, Kosten sparen zu wollen, nimmt der Softwarekonzern bis zu fünf Milliarden Euro für dieses Instrument der Kurspflege in die Hand und ist damit zweitgrößter Käufer eigener Aktien in Deutschland derzeit. Mercedes-Benz investiert seit vergangenem Jahr bis zu vier Milliarden Euro in sein Rückkaufprogramm. Die Zahlen nehmen sich verhältnismäßig bescheiden aus, vergleicht man sie mit denen US-amerikanischer Konzerne, wo Aktienrückkäufe einen hohen Stellenwert genießen. Allein Apple wird aktuell 90 Milliarden US-Dollar für Aktienrückkäufe ausgeben. Angesichts übervoller Kassen – Apple hat frei verfügbare Mittel von 100 Milliarden – ein einfaches Unterfangen. In den vergangenen Jahren haben viele Unternehmen den Rückkauf jedoch kreditfinanziert. Mit steigenden Zinsen wurde dieses Engagement weniger.

Doch gerade in den USA gehören Aktienrückkäufe zur Unternehmenskultur: Jedes zweite Unternehmen dort kauft eigene Aktien auf, in Deutschland nur jedes zehnte. „Das ist sogar noch weniger als in Frankreich, wo gut jedes achte Unternehmen an der Börse eigene Aktien zurückkauft“, sagt Jochen Stanzl, Chefmarktanalyst von CMC Markets und Kenner der Materie.

Wie funktioniert ein Aktienrückkauf eigentlich?

Ein Unternehmen hat zwei Möglichkeiten, an die eigenen Aktien zu kommen: Es kann die Aktien über die Börse kaufen. Oder: Es macht seinen Aktionären ein öffentliches Rückkaufangebot. Dafür muss es einen Aufpreis, eine Prämie, zum aktuellen Kurs bezahlen, um die Aktien angedient zu bekommen.

Wer entscheidet eigentlich über einen Aktienrü