Aktive ETFs: wirklich alle Vorteile in einem Produkt?

2 min lesen

In Deutschland passiert alles ein paar Jahre später. So auch bei aktiven ETFs. Sie sind in den USA bereits weit verbreitet und versprechen das Beste aus zwei Welten: aktives Fondsmanagement zu Preisen passiver Produkte. Sind aktive ETFs die nächste Evolutionsstufe oder bloß ein Papiertiger?

Text: Thomas Brummer

Aktiv versus passiv

Die Verkaufsprospekte klassischer Fondsgesellschaften lesen sich so: Unser Experten-Team ermöglicht Ihnen tolle Renditen und kann bei Krisen frühzeitig umschichten. Verfechter der (passiven) ETF-Sparte halten dagegen: Das sind Marketing-Sprüche, die sich viel zu oft nicht bewahrheiten. Am Ende gewinnt vor allem einer: die Fondsgesellschaft. Wie sieht die Bilanz aus?

Aktiv versus passiv im Jahr 2023

Eine Studie von Scope gibt einen Einblick darüber, wie das Duell „aktiv gegen passiv“ im Jahr 2023 ausging.

Demnach ist es im vergangenen Jahr nur einem knappen Viertel der untersuchten aktiv gemanagten Fonds gelungen, ihre entsprechenden Benchmarks zu übertreffen. Analysiert wurden die Ergebnisse von fast 2.000 Fonds aus acht bedeutenden Aktien-Vergleichsgruppen, unter anderem für die Regionen Nordamerika, Europa, Schwellenländer und Deutschland. Nach Kosten gelang es 460 Produkten, eine Outperformance gegenüber dem jeweiligen Index zu erzielen. Der Outperformance-Anteil für 2023 von 23,3 Prozent liegt zehn Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres. Damit wären Sie also in den meisten Fällen mit passiven ETFs besser gefahren. Und das Bild hat sich noch einmal geschärft: In sieben der acht Kategorien ist die Erfolgsrate gegenüber 2022 zurückgegangen. Nur Aktienfonds für Schwellenländer konnten sich im Durchschnitt steigern. In dieser Gruppe lag der Outperformance-Anteil bei knapp 40 Prozent. Damit gelang es den aktiven Schwellenländer-Fonds, in der jüngsten Auswertung auf Rang zwei vorzurücken, nachdem sie vor zwölf Monaten den drittletzten Platz belegt hatten. Die Kategorie mit der höchsten Outperformance-Quote ist erneut „Aktien Asien-Pazifik ex Japan“, auch wenn diese im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist.

Aktive ETFs als Ausweg

„Es gibt zahlreiche Studien über den Mehrwert des aktiven Managements, aber leider machen in vielen Fällen die Kosten der Fonds einen Strich durch die Rechnung“, sagt Ivan Durdevic, Leiter ETF Distribution Deutschland, Österreich und Schweiz bei J.P. Morgan Asset Managem