Geht es um breite Streuung, so dauert es meist nicht lange, bis vom MSCI World die Rede ist. „World“ klingt schließlich gut, denn was könnte ausgewogener sein als ein Welt-ETF? Doch ganz so ist es nicht: Denn im Index sind nur 23 Industrieländer und einzelne Unternehmen sind hoch gewichtet. Was tun?
Text: Jörg Bernhard
Welt-ETFs
In der Vergangenheit tauchten bei der Diskussion um Aktien-ETFs, die sich gut als Kerninvestment eignen, häufig ETFs auf den MSCI World auf. Auf den ersten Blick mag das gerechtfertigt erscheinen, schließlich enthält dieser Index mehr als 1.500 mittelgroße und große Aktienunternehmen aus 23 Industriestaaten. Die hohe Anzahl an Gesellschaften aus Ländern mit funktionierenden Rechtssystemen und in der Regel hochentwickelten Finanzmärkten führt unter subjektiven Aspekten zu einem „gefühlt niedrigen Risiko“. Dieser Eindruck wird durch die Berücksichtigung objektiver Risikokennzahlen wie Volatilität oder maximaler Drawdown bestätigt, schließlich kann man bei Betrachtungszeiträumen von zwölf Monaten über historische Volatilitäten von weniger als 13 Prozent und maximalem Drawdown im einstelligen Prozentbereich wahrlich nicht meckern. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass dabei auf Basis der vergangenen drei, fünf und zehn Jahre annualisierte Renditen im zweistelligen Prozentbereich erzielt wurden.
Obwohl die oben erwähnten finanzmathematischen Risikobarometer durchaus überzeugen, kann man auf den zweiten Blick aber einige potenzielle Klumpenrisiken ausmachen. Erstens: Angesichts der Tatsache, dass fast 70 Prozent aller Gesellschaften in den USA beheimatet sind, scheint der Namenszusatz „World“ nicht ganz zutreffend zu sein. Nur zur Info: Deutsche Aktien kommen innerhalb des MSCI World auf ein Indexgewicht von lediglich 2,2 Prozent, obwohl das Land den G7-Staaten zuzurechnen ist. Zweitens: Wer in den MSCI World investiert, deckt damit zwar 85 Prozent der weltweit börsennotierten Unternehmen ab, sollte sich aber darüber bewusst sein, dass die zehn am stärksten gewichteten Aktien mehr als 20 Prozent des Index repräsentieren.
Problematische Indexstruktur des MSCI World
Im Internet kann man unter marketscreener.com die konkrete Zusammensetzung des Weltindex inspizieren und das daraus resultierende Klumpenrisiko beurteilen. Unter den zehn Indexschwergewichten befinden sich ausschließlich US-Aktien wie Apple (5,16 Prozent), Microsoft (4,04 Prozent), Alphabet (2,68 Prozent), Amazon (2,23 Prozent), Nvidia (2,13 Prozent), Tesla (1,29 Prozent), M
