Große Geschichte

3 min lesen

Die Idee von ETFs geht weit in der Geschichte zurück – bis dann der erst börsengehandelte Indexfonds an den Start ging, dauerte es allerdings noch etwa 70 Jahre. Seitdem sind ETFs eine einzige Erfolgsgeschichte, zu der weitere Kapitel hinzukommen. Hier lesen Sie, wie alles begann.

Text: Jens Jüttner

Wissen

Dass wir heute einfach und kostengünstig in ETFs investieren können, war nicht immer so. So wurden die ersten ETFs in Deutschland und anderen europäischen Ländern vor mehr als 20 Jahren emittiert. Die Anfänge von ETFs reichen jedoch etwas weiter zurück.

Die großen Ideengeber waren Louis Bachalier, Harry Markowitz und William Sharpe. Bereits im Jahr 1900 formulierte der französische Mathematiker Bachalier die theoretischen Grundlagen. In einer Studie untersuchte er die Bewegungen von Aktien. Im Zuge dieser Untersuchungen zeigte sich, dass die Chancen, den Markt zu schlagen, bei 50 Prozent liegen. „Das Auf und Ab an der Börse ist so willkürlich wie der Schlingerkurs eines Besoffenen”, so Bachalier.

Die Erkenntnisse des Mathematikers, die von den Zeitgenossen nur belächelt wurden, bewogen jedoch den heutigen Nobelpreisträger Harry Markowitz in den 1950er Jahren, seine Portfoliotheorie zu entwickeln. Sein Credo: Nicht die Maximierung der Rendite sollte bei den Anlegerinnen und Anlegern im Vordergrund stehen, sondern die Reduktion des Verlustrisikos – durch eine breite Anlagestreuung. Sharpe belegte den Vorteil der Streuung im Portfolio. Die Idee passiver, breit gestreuter Investments war geboren.

Zunächst nichts für Kleinanlegende

Als die US-amerikanische Bank Wells Fargo zu Beginn der 1970er Jahre einen ersten Indexfonds auflegte, brachte sie damit kein Produkt für Kleinanlegende oder Sparerinnen und Sparer auf den Markt, sondern ausschließlich für institutionelle Investoren. Die Möglichkeiten das Produkt zu handeln, waren auch keineswegs so flexibel, wie wir das vom heutigen ETF-Handel kennen.

Mit ihrem ersten Indexfonds wollte Wells Fargo alle handelbaren amerikanischen Aktien in einem Produkt versammeln – ähnlich wie es der iShares Core S&P 500 UCITS ETF heute tut, indem er die Aktien von den 500 erfolgreichsten Unternehmen der USA für Anlegerinnen und Anleger in einem Produkt bündelt.

Bogle tritt auf den Plan

Kurze Zeit später, 1976, entwickelten John Bogle und Burton Malkiel den ersten Indexfonds für Privatanlegende: den Vanguard 500. Er wurde zum Bestseller. Der Fonds war allerdings nicht börsennotiert und deshalb streng genommen noch kein ETF