„Wir sind von Börse umgeben“

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Lisa Osada, Finfluencerin und Autorin des preisgekrönten Finanzblogs Aktiengram, legt mit „Aktien-Life-Balance“ ihr erstes Buch vor. Im interview erklärt sie, warum für sie persönliche Einblicke wichtig sind, warum Unternehmensgeschichten spannend sind und wie Anleger starten können.

Das Interview führte Jens Jüttner

Interview

Aktien-Life-Balance, Lisa Osada:
224 Seiten, EMF Verlag

„Aktien-Life-Balance“ lautet der Titel deines Buches – angelehnt an die vielzitierte Work-Life-Balance. Man könnte denken, es geht um finanzielle Freiheit.

Lisa Osada: Mein Thema ist Finanzen für Selbstentscheiderinnen und
-entscheider. Für mich ist das ein essenzieller Bestandteil des Lebens und das meine ich durchweg positiv. Wir alle wollen ein ausgeglichenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit – und davon sind Finanzen und Investieren für mich nicht zu trennen.

Wie bist du vorgegangen? Was war und ist dir wichtig?

Osada: Mir ist es wichtig, die Themen Schritt für Schritt zu erklären. Deswegen kommt beispielsweise das ETF-Kapitel auch vor dem Aktien-Thema. Einzelinvestments sind einfach erklärungsbedürftiger und zeitaufwendiger. Dabei wollte ich allerdings kein dröges Finanzbuch schreiben, sondern auch persönliche Einblicke geben.

Welche sind das?

Osada: Ich möchte meine Erfahrungen mit Börsenneulingen teilen und alle ermutigen, zu investieren. Aktien, Anleihen, ETFs und Börse spielten in meinem Elternhaus überhaupt keine Rolle. Die finanzielle Situation würde ich als schwierig bezeichnen. An das Thema Geldanlage bin ich dann erst durch Zufall und meine Ausbildung gekommen.

Du hast zunächst eine Ausbildung zur Fachinformatikerin für Systemintegration gemacht und durch Sekt die Börse entdeckt, wie du schreibst. Das musst du uns bitte erklären.

Osada: Die Ausbildung habe ich bei einem börsennotierten Sekt- und Schaumwein-Produzenten gemacht. Als Azubi habe ich Mitarbeiter-Aktien vergünstigt kaufen können und war immer bei den Hauptversammlungen dabei. Anfangs hatte ich keine Ahnung, was dort passiert. Warum ist „mein“ Unternehmen an der Börse? Warum gibt es ein Aktionärstreffen? Was ist eine Dividende? Dann habe ich mich in die Thematik eingearbeitet – es war, ist und bleibt einfach super interessant.

Einen persönlichen Einblick gewährst du auch in dein Depot. Du bist mit 70 Prozent in Einzelwerte investiert und zu 30 Prozent in ETFs. Das ist für Anfänger sehr offensiv. Was würdest Du Einsteigerinnen raten, wie sie ihre ersten Schritte gehen können?