Vom Wunder des Zinseszinses profitieren

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Es gibt Wertpapiere, deren Kurs über die Jahre um mehrere Tausend Prozent zulegt. Diese Firmen investieren immer wieder geschickt in sich selbst und verzinsen ihr Eigenkapital mit enormer Rendite. Die aktuelle Börsenkorrektur bietet womöglich einen guten Ausgangspunkt, um sich das ein oder andere Erfolgspapier anzuschauen.

Text: Tim Schäfer, New York

Evergreen-Aktien

Es vergeht kein Jahr ohne Krisen. Corona, Lieferengpässe, Russlands Invasion in die Ukraine, Rekordinflation, Israel-Gaza-Krieg … Trotzdem gibt es Dauerläuferaktien, die über lange Zeiträume um 10.000 Prozent und mehr zulegen. Der Erfolg geht darauf zurück, dass sie immer wieder in sich selbst investieren. So profitieren sie von exponentiellem Wachstum.

Kursraketen sind beispielsweise die Technologie-Riesen Apple, Amazon, Alphabet, Meta und Tesla. Sie haben allesamt ein einträgliches Geschäft. Apple hat mit dem iPhone und iPad neue Märkte erschlossen und so den Aktionären eine Goldgrube geöffnet. Die Apple-Aktie legte seit 1983 um 186.000 Prozent zu.

Der bloße Verkauf großartiger Produkte wie dem iPhone reicht aber nicht aus. Um langfristig zu punkten, braucht es Geschäftsabläufe, die wie ein Schweizer Uhrwerk funktionieren. „Unternehmen, die überlegene Produkte mit hervorragenden internen Geschäftsabläufen kombinieren, erzielen ein um 30 Prozent höheres Wachstum als ihre Mitbewerber“, sagt Transformant-Chef Tony Saldanha, der Fortune-100-Konzerne berät. „Unternehmen, die sich nur auf überlegene Produkte verlassen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, arbeiten nur mit zwei Dritteln ihrer Motorleistung.“ Die geschickte Steuerung der Finanzen, IT und Personalabteilung hilft also beim Compounding. Um Anleger zufrieden zu stimmen, müssen Unternehmer viel Cashflow generieren und es lukrativ investieren. Es muss sich also um sehr margenstarke Produkte oder Dienstleistungen handeln. Zu sehen ist das auch am Ergebnis je Aktie, das nachhaltig stark anzieht. Idealerweise machen Unternehmen von Aktienrückkäufen intensiv Gebrauch, wenn sich der Kurs tief im Keller befindet. So reduzieren sie die Zahl der Aktien. Damit wird das Kuchenstück für die Aktionäre immer größer mit der Zeit. Viele Dauerläufer zeichnen sich zudem durch visionäre Gründer und Vorstände aus, die lange Zeit das Ruder in der Hand hielten. Buffett ist seit 1970 Verwaltungsratschef und CEO von Berkshire Hathaway. Seine rechte Hand Charlie Munger ist seit 1978 Vize-Chef. Das Kosmetikimperium L’Òreal hatte seit 1909 erst sechs CEOs. Nvidi

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