Mehr als 21 Billionen Dollar verwalten die wesentlichen Staatsfonds und Zentralbanken weltweit. Grund genug, sich die mächtigen Portfolios einmal näher anzusehen. Was lässt sich von den Fondsmanagerinnen und -managern lernen, die teils mehr als zehn Prozent Rendite im Jahr generieren.
Text: Jens Jüttner
Staatsfonds
Fußball ist nicht das Thema derer, die das Morgen bestimmen. Was Satiriker Max Goldt schon wusste, hat der einst von Helmut Kohl als Wirtschaftswunderkind apostrophierte Investor Lars Windhorst schmerzvoll zu spüren bekommen. Seine in Hertha BSC Berlin investierten 375 Millionen Euro machten den Klub nicht zum nächsten Champions-League-Sieger, sondern führten geradewegs in die harte Realität der Zweitklassigkeit. Was können Investoren und Anlegerinnen daraus lernen?
Was machen die da eigentlich?
Stellten wir diese Frage Mohammed bin Salman, würde die Antwort vermutlich „Es geht um Imagegewinn“ lauten. Mohammed bin Salman, seines Zeichens nicht Satiriker, sondern Kronprinz und Vorsitzender des saudischen Staatsfonds „Public Investment Funds“ (PIF), hat große Pläne. Er finanzierte die Majorität der (per Anfang September) etwa 900 Millionen Euro schweren Transferausgaben der saudischen Fußballclubs in diesem Sommer. Warum? Weil er es kann. Einerseits gehören vier der größten Clubs zu jeweils 75 Prozent dem saudischen Staatsfonds. Andererseits verfügt der von ihm verantwortete Staatsfonds über etwa 700 Milliarden Euro.
Staatsfonds, viel Geld, Fußball? Wie passt das alles zusammen, fragen sich die überraschten Anleger-Gesichter.
Sind Staatsmittel nicht dafür gedacht, den Wohlstand der Bürgerinnen und Bürger zu mehren und die Altersvorsorge zu sichern? Jein! Das erklärte Ziel des saudischen Staatsfonds ist es, die Transformation des Landes voranzutreiben. Weniger Abhängigkeit von der Erdöl-Industrie; andere Branchen und Industriezweige sollen den Weg in eine blühende Zukunft weisen.
Ob Fußball und die Gaming- und E-Sports-Community – in die Saudi-Arabien mit 38 Milliarden Dollar bis 2030 ebenfalls massiv investiert – den Wohlstand sichern werden? Fraglich. Was Wohlstand und Vermögen sichert, ist die Anlagestrategie des Fonds selbst (siehe Seite 19). Mit ETFs lässt sich das Portfolio nachbauen und erzielte seit Auflage Anfang 2019 auf extraETF.com eine durchschnittliche Rendite von 13,5 Prozent pro Jahr. Ursächlich ist die hohe Aktienquote von 80 Prozent.
Deutschland kann Staatsfonds
5.279 Kilometer nordwestlich von Riad, in der Kurfürstenstr. 87 Berlins, optimiert Anja Mikus
