Der Buffett-Indikator: Sind Aktien bereits zu teuer?

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Wie günstig oder wie teuer ist der US-Aktienmarkt? Darüber gibt der Buffett-Indikator Aufschluss. Sein Namensgeber hat ihn natürlich selbst entwickelt. Wie zuverlässig er ist, wo er aktuell steht und wie Anlegende selbst Value-Aktien à la Buffett identifizieren können, lesen Sie hier.

Text: von Jens Jüttner

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Illustration: © thruer – stock.adobe.com

Wer würde nicht gern gewarnt werden, wenn Aktien zu teuer werden? Aber ebenso wenig wie es den Free Lunch an der Börse gibt, so gibt es auch kein Frühwarnsystem für überbewertete Märkte. Einen zu 100 Prozent zuverlässigen Alarm gibt es nicht, aber es gibt valide Indikatoren. Erneut hilft Star-Investor Warren Buffett weiter. Er hat den nach ihm benannten Indikator selbst entwickelt. Ob er seine Investmententscheidungen auch von diesem Barometer abhängig macht?

2001 hat Warren Buffett Überlegungen veröffentlicht, um den US-Aktienmarkt bewerten zu können. Hierfür gleicht der Indikator die Bewertung des Aktienmarktes mit der Stärke der Wirtschaft ab. Konkret teilt Buffett den Börsenwert aller Unternehmen im Wilshire 5000 Index durch das US-amerikanische Bruttosozialprodukt und multipliziert das Ergebnis mit 100. Heute wird das Bruttoinlandsprodukt als Vergleichsgröße verwendet und ins Verhältnis zum S&P 500 statt des Wilshire gesetzt.

Klar abzulesen

Das Ergebnis, das in Prozent angegeben wird, deutet auf eine Unterbewertung des Aktienmarktes, wenn es zwischen 50 und 70 Prozent liegt. Dann ist das Bruttosozialprodukt folglich größer als der Börsenwert der Aktien. Nach Einschätzung von Buffett wäre es dann an der Zeit, zu investieren. Dabei verfolgt das Orakel von Omaha – wie Warren Buffett auch genannt wird – seinen seit Jahrzehnten erfolgreichen Value-Ansatz. Er sucht nach unterbewerteten Aktien mit Potenzial. Ganz seinem Motto „Kaufe einen Dollar für 50 Cent“ folgend.

Zwischen 75 und 90 Prozent gilt der Markt als fair bewertet. Ab 90 Prozent beginnt dann die Überbewertung. Der Markt wird zu teuer. Bei mehr als 150 Prozent ist Vorsicht angesagt. Eine Korrektur steht unmittelbar bevor, bei mehr als 200 Prozent sogar ein Crash. Der Aktienmarkt wäre dann bewertungstechnisch doppelt so groß wie die Wirtschaftsleistung. Bei 100 Prozent entspricht der Börsenwert der Unternehmen dem Bruttosozialprodukt.

Vor- und Nachteile des Indikators

Kritiker bemängeln einerseits, dass die Wirtschaftsdaten den Aktienbewertungen zeitlich hinterherhinken, weswegen die Aussagekraft des Ergebnisses nur eingeschränkte Gültigkeit besitzt. Außerdem zeige die Marktkapitalisierung der Unternehmen den Wert ihrer