Nebenwerte – eine sinnvolle Ergänzung für das ETF-Portfolio

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Nebenwerte sind in der Vergangenheit oftmals stärker gewachsen als Standardwerte. Häufig sind sie innovativer und agieren in Wachstumsmärkten. Doch wer sich für Nebenwerte interessiert, muss auch einige wichtige Punkte beachten. Dann können sie zur sinnvollen Ergänzung im ETF-Portfolio werden.

Gastbeitrag von Johanna Göckel

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In der langfristigen Betrachtung haben Aktien mit einem geringeren Börsenwert, sogenannte Nebenwerte, in der Vergangenheit oft ein stärkeres Umsatz- und Gewinnwachstum aufgewiesen als Titel mit hoher Marktkapitalisierung, die Standardwerte.1 Das hat häufig auch zu einer langfristig besseren Wertentwicklung von Aktienindizes geführt, die Nebenwerte – auf Englisch „Small Caps“ genannt - abbilden.2 Die Gründe für diesen Unterschied sind vielfältig. Zum einen können es strukturelle Faktoren sein. Kleine und mittelgroße Unternehmen legen zum Beispiel oft einen stärkeren Fokus auf Innovationen sowie Forschung und Entwicklung. Dies kann zu langfristig steigenden Umsätzen und Gewinnen führen. Zudem sind kleinere Unternehmen häufig in Wachstumsmärkten aktiv beziehungsweise engagieren sich gezielt in strukturellen Wachstumstrends wie Dekarbonisierung, Agrartechnologie und Digitalisierung. Allerdings ist zu beachten, dass die Umsätze und Gewinne kleiner und mittelgroßer Unternehmen stärker schwanken können. Auch die Wertentwicklung der Aktienkurse von Nebenwerten ist in der Regel höheren Schwankungen ausgesetzt, als dies bei Standardwerten der Fall ist.3

Langfristig betrachtet kann es sinnvoll sein, Nebenwerte in einem gestreuten Portfolio zu berücksichtigen. Börsengehandelte Indexfonds oder Exchange Traded Funds (ETFs) bilden entsprechende Small-Cap-Indizes ab und bieten einen kosteneffizienten und liquiden Zugang zu dieser Anlageklasse. Beispiele für Nebenwerte-Indizes sind der MDAX für den deutschen Aktienmarkt (investierbar mit dem Xtrackers MDAX ESG Screened UCITS ETF4), der Russell 2000 für den US-Aktienmarkt (investierbar mit dem Xtrackers Russell 2000 UCITS ETF5) oder der MSCI Europe Small Cap Index (investierbar mit dem Xtrackers MSCI Europe Small Cap UCITS ETF6) für den europäischen Aktienmarkt.

Neben diesen grundsätzlichen Überlegungen für Nebenwerte gibt es Argumente, die gerade im aktuellen Jahr und insbesondere auf europäische Small Caps zutreffen. So haben sich zum Beispiel Nebenwerte-Indizes in der Vergangenheit oft im Einklang mit bestimmten Konjunktur-Indikatoren bewegt, z. B. den sogenannten Einkaufsmanager-Indizes. In ihrem Anlageausblick geht die DWS davon aus, dass sich die Konjunktur in Europa im laufenden