„Anleger sollten Anleihen-ETFs nicht häufig umschichten“

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Es ist die große Frage, die Anlegerinnen und Anleger umtreibt: Wie sieht der optimale Depotmix aus? Frederike Bauer, ETF-Spezialistin von DWS Xtrackers, spricht hierzu im extraETF-Interview über die Rolle von Anleihen-ETFs und nennt Regionen, die jetzt für chancenorientierte Anleger interessant sein können.

Das Interview führte Thomas Brummer

Interview

Frederike Bauer kam 2020 zu DWS. Als Mitglied des Xtrackers Produktteams konzentriert sie sich hauptsächlich auf Indexkonstruktion mit einem Fokus auf Nachhaltigkeits- und Klimathemen. Bauer hat einen Master-Abschluss in Finanzökonomie der Universität Maastricht.

Frau Bauer, wir raten grundsätzlich zu ETF-Weltportfolios. Ist daran vielleicht etwas auszusetzen?

Ein ETF auf einen globalen Aktien-Index eignet sich weiterhin hervorragend, um ein breit gestreutes Portfolio aufzubauen, das über Anlageklassen, Regionen und Sektoren diversifiziert ist. Mit entsprechend breit gestreuten Anleihen-ETFs holen sich Anleger auch die Wertentwicklung globaler Rentenmärkte ins Portfolio und partizipieren am gestiegenen Zinsniveau. Wer ein differenziertes ETF-Portfolio anlegen möchte, für den gibt es aufgrund gestiegener Zinsen und Inflationsraten die Möglichkeit, weitere Chancen zu nutzen. Denn einige Wachstumsbereiche des Aktienmarkts, die vom Nullzins-Umfeld profitiert haben, stehen unter Druck. Gestörte Lieferketten und höhere Energiepreise könnten dafür sorgen, dass sich das Wachstum in bestimmten Regionen oder Sektoren künftig stärker unterscheidet. Das bietet Chancen beim Portfolio-Aufbau über ein ETF-Weltportfolio hinaus.

Wie sollte ein ETF-Depot aussehen?

Es sollte diversifizierter und granularer sein als in den vergangenen zehn Jahren und auch Anleihen wieder stärker berücksichtigen. Festverzinsliche Wertpapiere wurden angesichts niedriger Renditen lange Zeit von Anlegern gemieden. Stattdessen konzentrierten sich Investoren stark auf den Aktienmarkt, da dort in vielen Segmenten überdurchschnittliche Erträge zu erzielen waren. Doch diese Situation hat sich grundlegend geändert. Zum einen sind die Ertragsperspektiven für Aktien unsicherer geworden, zum anderen erhalten Anleger bei Anleihen wieder attraktive Zinsen. Die Devise für ein ETF-Portfolio sollte deshalb lauten: zurück zu den Wurzeln. Das heißt, dass in einer erfolgreichen Vermögensallokation nicht ausschließlich auf Aktien gesetzt werden sollte.

Welche Rolle sollten Anleihen spielen?

Langfristig ausgerichtete Anleger könnten in Erwägung ziehen, zu einem traditionellen 60/40-Ansatz zurückzukehren. In einem Depot würden sich dann zu rund