Die Rückkehr der festverzinslichen Wertpapiere

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Anleihen waren über lange Jahre keine rentable Anlageoption. Doch nach einem deutlichen Anstieg der weltweiten Zinssätze könnten festverzinsliche Wertpapiere für Anleger wieder interessant sein. ETFs bieten ein großes Instrumentarium, um die Anlageklasse effektiv in ein Portfolio zu integrieren.

Gastbeitrag von Johanna Göckel

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Anleihen sind wieder zurück auf dem Anlegerradar. Die Umschichtung in Zinspapiere hat begonnen. Das zeigen die Zuflüsse in Anleihe-ETFs in Höhe von mehr als 250 Milliarden US-Dollar weltweit im Jahr 2022, dem drittstärksten Jahr in der Geschichte1. Die Gründe sind nachvollziehbar, da Anleger zunehmend nach Möglichkeiten suchen, an dem gestiegenen Zinsniveau zu partizipieren.

Börsengehandelte Indexfonds sind für viele Anleger interessant. So lassen sich vergleichsweise einfach unterschiedliche Anleihesegmente abbilden. Anleihe-ETFs bilden einen Index nach, in diesem Fall einen Rentenindex. Durch ein einzelnes Investment können Anleger so an der Entwicklung eines breit gestreuten Portfolios teilhaben – etwa eines Korbs aus Unternehmens- oder Staatsanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten oder aus bestimmten Regionen und Währungen.

Zum Beispiel können ETFs für Anleger interessant sein, die einen Index aus Unternehmensanleihen2 abbilden. Mit einer Rendite von durchschnittlich aktuell mehr als vier Prozent bieten Euro-Unternehmensanleihen mit sehr guter Bonität (Investment-Grade-Rating) ein Niveau, das seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr erreicht wurde. Im Vergleich zu Staatsanleihen mit sehr guter Bonität boten sie Anfang 2023 einen Renditeaufschlag im Bereich von 0,5 bis 0,75 Prozentpunkten3. Überwiegend gehen Ökonomen von einer nur moderaten Wirtschaftsabschwächung in Europa aus. In diesem Umfeld können Unternehmensanleihen Anlegern, die auf der Suche nach Rendite und Diversifizierung sind, Chancen bieten. Allerdings besteht das Risiko, dass einzelne Unternehmensanleihen nicht oder nicht vollständig zurückgezahlt werden. In diesem Fall könnten auch Indizes, die die Entwicklung von Unternehmensanleihen abbilden, zurückgehen. Allerdings haben die meisten Emittenten Laufzeiten ausgeweitet und ihren Finanzierungsbedarf in das Jahr 2024 und darüber hinaus verlängert.

Größere Chancen – aber auch größere Risiken – können sogenannte Hochzins-Anleihen bieten. Das sind Papiere von Unternehmen mit einer Bonitätseinstufung unterhalb des Investment-Grade-Niveaus. Sie zahlen höhere Zinsen als Unternehmensanleihen mit bester Bonität. Üblicherweise weisen Hochzins-Anleihen-Indizes auch eine höhere Schwankungsbre