Smart anlegen bei Inflation und steigenden Zinsen

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Im Mai 2022 kündigte EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine dramatische „Zinswende“ an. Die starke Inflation zwang Europas Währungshüter zum Gegensteuern. Doch was bedeutet das für Anlegerinnen und Anleger?

Gastbeitrag von Ilse Munnikhof

© 2022, ING

So wirken sich steigende Zinsen konkret aus

Der Leitzins steigt kontinuierlich an – im März 2023 noch einmal um 0,5 Prozent auf 3,5 Prozent. Für viele stellt sich jetzt die Frage: Macht es noch Sinn, beim Vermögensaufbau auf ETFs & Co. zu setzen?

Und wie sollte man überhaupt investieren in Zeiten hoher Inflation? Wenn Sie erst seit ein paar Jahren am Kapitalmarkt aktiv sind, fühlt sich die aktuelle Situation bestimmt ganz neu für Sie an. Denn in den vergangenen Jahren ging es immer nur „bergab“. Junge Anlegerinnen und Anleger waren fallende Zinsen oder sogar einen Nullzins gewohnt – und haben ihr Anlageverhalten daran ausgerichtet. Im Fokus standen dabei meistens risikobehaftete Anlageklassen wie Aktien, weil diese in einem Niedrigzinsumfeld besser performen. Besonders gefragt waren Technologie-Unternehmen und andere Firmen, die einen hohen Kreditbedarf haben.

Denn diese Unternehmen profitierten überproportional stark vom Niedrigzins. Eine Entwicklung, die besonders am NASDAQ gut zu erkennen war: Der amerikanische Leitindex für Technologiewerte erreichte Jahr für Jahr neue Rekordstände. Sobald jedoch die Zinsen steigen, wendet sich das Blatt. Jetzt bekommt man auch mit risikoärmeren Produkten wie Staatsanleihen eine attraktive Rendite.

Der Haken an der Sache: Die feste Zinsrendite reicht meistens nicht aus, um den Kaufkraftverlust durch die Inflation auszugleichen. Während es auf Anleihen oder das Festgeldkonto vielleicht zwei bis drei Prozent Zins pro Jahr gibt, galoppiert die Geldentwertung in noch höhere Höhen: in Deutschland zuletzt auf 8,9 Prozent (Statista 03/2023). Keine guten Aussichten für alle, die ein Vermögen aufbauen wollen, um fürs Alter vorzusorgen. Die Zinserträge schmelzen unter der Inflation dahin wie das Eis in der Sonne.

Ein kühler Kopf macht sich meistens bezahlt

Was also tun? Statt kurzfristig von Aktien zu Anleihen zu springen, lohnt es sich, langfristig zu denken und sein Geld z. B. in einen passendes ETF oder einen ETF-Sparplan zu investieren. Gerade wenn es um den Vermögensaufbau geht, bei dem Sie mit einem mittleren oder längeren Anlagehorizont planen sollten, kann dieses Vorgehen sinnvoll sein. Ein ETF, der z. B. in den MSCI World investiert, konnte in den vergangenen fünf Jahren eine Rendite von rund zehn Prozent pro Jahr erzielen.

Fazit: Schnelles Ka