Peter Hahne über Politik und Journalismus von heute, den gebeutelten Mittelstand – und die Mitverantwortung früherer Regierungen für die Lage VON FRANK MERTGEN UND MARIAN KOPOCZ
Interview Peter Hahne
€uro: Ihr neues Buch hat ja einen recht provokativen Ton. Wie wütend sind Sie eigentlich?
Peter Hahne: Emotionen spielen bei mir tatsächlich eine große Rolle. Die traurigen deutschen Statistiken, etwa über Insolvenzen oder Depressionen, sind für mich mehr als nur nackte Zahlen. Ich sehe dahinter echte Menschen und ihre Schicksale. Das berührt mich zutiefst, vor allem angesichts der Entwicklungen in unserem Land in den letzten Jahren.
In Ihrem Buch sprechen Sie von einem „Aufstand gegen Idiotie und Ideologie“. Was regt Sie besonders auf?
Aus meiner Schulzeit in einem altsprachlichen Gymnasium habe ich viel über Griechisch und Latein gelernt. Im antiken Griechenland bezeichnete „Idiotes“ jemanden, der kein Fachmann ist. Dies sehe ich als großes Problem in der heutigen Politik. Wir werden meiner Meinung nach von Nichtfachleuten regiert, von Laien. Nehmen wir beispielsweise Robert Habeck. Der Wirtschaftsminister weiß noch nicht mal, was eine Insolvenz ist. Wir werden seit 20 Jahren unter Wert regiert. Man atmet ja schon auf, dass das Land endlich einen Verteidigungsminister wie Boris Pistorius hat, der selbst bei der Bundeswehr gedient hat. Der weiß, wovon er redet, nachdem lange Minister der CDU und der CSU die Bundeswehr an die Wand gefahren haben.
Die Ampel ist nicht an allem schuld.
Ich kritisiere die Kompetenz vieler Politiker. Ein Beispiel ist die Deutsche Bahn, deren schlechter Zustand für mich ein Symbol der Fehlleistungen in der Politik ist. Der Zustand einer Bahn sagt etwas über den Zustand eines Landes aus. In der Schweiz, einem besonders stabilen Land, geht der Zug nicht minutengenau, sondern sekundenge