Geteilte Freude

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AKTIENSPLITS Zuletzt kündigten mehrere Unternehmen einen Aktiensplit an oder haben diesen bereits vollzogen. Was Anleger zu einer solchen Kapitalmaßnahme wissen müssen und warum diese oft als Kurstreiber für Aktien wirkt

Die Aufteilung einer Aktie in mehrere kleine Anteile macht Papiere für Anleger leichter zugänglich und attraktiver
Fotos: Say-Cheese/iStock, Michela Lietti/Midjourney

Schreck für Aktionäre des SDAX-Mitglieds Atoss Software am Montagmorgen: Zum Wochenauftakt fielen die Papiere um 50 Prozent. Doch die Sorgen waren schnell verflogen, denn: Das Unternehmen vollzog in dieser Woche einen Aktiensplit. Anleger erhielten für jedes Papier, das sie hielten, einen weiteren Anteil an Atoss. Entsprechend besitzen die Investoren nun doppelt so viele Anteile. Weil sich der Wert des Unternehmens aber nicht verändert hat, ist ein Anteil nun nur noch halb so viel wert wie vor der Maßnahme.

Aktiensplits erfreuen sich in letzter Zeit großer Beliebtheit. Prominentestes Beispiel war zuletzt das Chipunternehmen Nvidia, dessen Aktie nach dem Split innerhalb kurzer Zeit um rund ein Fünftel weiter zugelegt hat. Das könnte auch beim Chipgiganten Broadcom der Fall sein, hier steht das Datum bereits fest (siehe Seite 24). Damit könnte Broadcom so etwas wie Nvidia 2.0 werden.

6 Aktiensplits vollzog der Chipdesigner Nvidia in den letzten 25 Jahren, vor der diesjährigen Maßnahme zuletzt im Juli 2021.

Bei einem Aktiensplit wird eine bestehende Aktie in beliebig viele Papiere aufgeteilt. Ob das nun zwei, vier, zehn oder noch mehr sind, spielt keine Rolle. Die meisten Unternehmen achten jedoch darauf, dass der Kurs der Papiere nach dem Schritt nicht zu niedrig ist. Der Chipentwickler Nvidia beispielsweise vollzog zuletzt einen Aktiensplit im Verhältnis 10 : 1. Bisherige Investoren erhielten für jede Nvidia-Aktie neun weitere Anteile des Unternehmens, der Aktienkurs wurde entsprechend angepasst und betrug ein Zehntel dessen, was die Anteilscheine vor dem Split gekostet hatten. Für das Unternehmen war es der zweite Aktiensplit innerhalb von gut drei Jahren.

Weil die Zahl der Aktien steigt, der Kurs aber entsprechend angepasst wird, ist ein Aktiensplit auf dem Papier erst einmal ein Nullsummenspiel. Die einzelne Aktie wird nur optisch günstiger. Auch fundamental verändert sich nichts. Gewinne und Dividenden verteilen sich entsprechend auf mehr Papiere und sind pro Stück somit niedriger. Weil der Kurs aber auch entsprechend sinkt, werden Kennzahlen wie KGV, KBV oder andere folglich nicht tangiert.

Splits als Kurstreiber

Umso überraschender: Aktiensplits können dennoch als Kurstreiber wirken. Nach Daten der Bank of America erzielen Papiere von Unternehmen in den zwölf Monaten nach Ankündigung eines Aktiensplits eine Rendite von 25 Prozent. Der marktbreite US-Index S&P 500 schafft in dieser Zeit mit zwölf Prozent nur etwa

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