Rentenpaket II fällt k rachend durch

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EXKLUSIVUMFRAGE Das Ökonomenbarometer stagniert im Juni. 91 Prozent der Experten lehnen die Rentengarantiepläne der Bundesregierung ab. Zwei Drittel befürworten eine Aktienrente

Badende Rentner: Rentenpläne sorgen für Diskussionen unter Volkswirten

Seit Jahresbeginn ging es mit dem Ökonomen-Barometer aufwärts – doch die Bewegung ist zur Jahresmitte erst einmal zum Stillstand gekommen. In der Juni-Exklusivumfrage von €uro am Sonntag schätzen die Volkswirte die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland mit 32,4 Punkten genauso ein wie im Vormonat. Lediglich der Ausblick für die kommenden zwölf Monate ist mit plus 1,3 Prozent auf 30,1 Punkte etwas positiver ausgefallen.

Nach Gründen für die verhaltenere Einschätzung der Wirtschaftslage muss man nicht lange suchen. So behalten die Notenbanken Fed und EZB die Inflationsrisiken weiterhin fest im Blick und schlagen restriktivere Töne an. Auch der

Ausgang der Europawahlen und vor allem die angekündigten Neuwahlen in Frankreich sorgen für einen neuen und völlig unerwarteten politischen Unsicherheitsfaktor, der Wirtschaft und Börsen noch belasten könnte.

Rentengarantie und Aktienrente Die Ökonomen befassten sich in der Juni-Umfrage unter anderem mit den Rentenreform-Plänen der Bundesregierung. Die Ampelkoalition hatte Ende Mai einen gemeinsamen Gesetzentwurf zum sogenannten Rentenpaket II auf den Weg gebracht. Es soll gesetzlich garantieren, dass das Rentenniveau bis 2039 nicht unter 48 Prozent eines Durchschnittslohns fällt. Dadurch steigen die Beiträge zur Ren-Fotos: AleksandarNakic/Getty Images, Commerzbank AG tenversicherung allerdings stärker als nach geltendem Recht. Mit dem vor allem von der FDP geforderten Generationenkapital wird zudem eine Aktienrente eingeführt. Diese soll ab Mitte der 2030er-Jahre durch die Erträge eines überwiegend aus Krediten finanzierten 200-Milliarden-Euro-Fonds die Rentenversicherung entlasten.

Die Teilnehmer des Ökonomen-Barometers haben eine klare Meinung dazu: 91 Prozent halten die geplante Rentengarantie des Gesetzentwurfs der Regierung in Verbindung mit höheren Beiträgen für nicht sinnvoll. Dagegen sprechen sich 69 Prozent für das Generationenkapital und die Aktienrente aus. Die meisten Befragten argumentieren, die Rentengarantie sei entweder nicht finanzierbar oder eine unzumutbare Belastung der kommenden Generationen. Tim Krieger von der Uni Freiburg verweist darauf, dass es drei Kernmaßnahmen gebe, um die gesetzliche Rentenversicherung zu stabilisieren: „Absenkung des Rentenniveaus, Erhöhung der Beiträge und Erhöhung des Renteneintrittsalters“, erläutert Krieger. „Eine generationengerechte Rentenpolitik würde alle drei Maßnahmen einbeziehen, um die Lasten zu verteilen. Im gerontokratischen Deutschland ist aber offenbar nur noch eine einseitig zulasten der jungen Generation au

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