Der große Aufstieg

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AUFSTEIGER Vietnam zählt zu den Wachstumsperlen in Südostasien und mausert sich für Konzerne wie Apple und Samsung zur China-Alternative. Der Aktienmarkt steht außerdem vor dem Aufstieg in die erlauchte Schwellenländer-Klasse.

Die von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannte Halong-Bucht ist ein beliebtes Touristenziel. Und der Tourismus ist wichtig für die vietnamesische Wirtschaft
Fotos: Vinh Nguyen/Moment/Getty Images

Sie ist bizarr und bezaubernd: die Halong-Bucht mit ihren steil aufragenden, tropisch bewachsenen Kalksteinfelsen. Besonders authentisch ist das weltweit wohl einmalige Naturwunder im chinesischen Meer, wenn pittoreske Dschunken zwischen den Felsen kreuzen.

Vietnam hat kulturell, kulinarisch und naturräumlich viel zu bieten: von der dezent-europäischen Hauptstadt Hanoi im Norden bis zum pulsierend-tropischen Ho Chi Minh City (ehemals Saigon) im Süden. Dazu punktet das Land im Südosten Asiens neben ganzjährlich meist angenehmen Temperaturen mit Sicherheit. In dem kommunistisch regierten Staat ist Kriminalität für Touristen kaum ein Thema. Mit dem Ende der Corona-Beschränkungen haben auch die

Besucherzahlen kräftig angezogen. 2023 waren es rund 12,5 Millionen. 2024 dürfte die Zahl ausländischer Gäste auf 20 Millionen steigen. Damit wäre das Niveau von 2019 wieder erreicht.

Auch Apple-Chef Tim Cook weilte diese Woche in Hanoi, weniger wohl aus touristischen als aus wirtschaftlichen Motiven. Denn für den Computerpionier aus Cupertino ist Vietnam zum nach China wichtigsten Zulieferer geworden. Mindestens fünf Unternehmen fertigen Teile für iPads und iPhones. Laut Cook habe der Konzern seit 2019 mehr als 16 Milliarden Dollar in dem Land investiert und 200.000 Jobs geschaffen. Weiteres Kapital soll folgen.

Auch deutsche Börsenprofis, die in Schwellen- und Frontier-Ländern investieren, sehen eine positive Zukunft, speziell für den heimischen Aktienmarkt. Das zeigt eine Studie des vietnamesischen Vermögensverwalters Dragon Capital unter professionellen deutschen Anlegern wie Pensionsfonds, Family Offices, Versicherungen undVermögensverwaltern. Demnach sieht mehr als die Hälfte der befragten Investoren ein kräftiges Aufwärtspotenzial in den kommenden fünf Jahren.

Für den Optimismus gibt es viele Gründe. Vietnam zählt zu den wachstumsstärksten Volkswirtschaften in Asien. Im Schnitt der letzten zehn Jahre legte die im Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessene Wirtschaftsleistung um 5,8 Prozent per annum zu. „Wir gehen davon aus, dass sich diese Wachstumsdynamik im Jahr 2024 beschleunigen und das BIP um 6–6,5 Prozent steigen wird“, erwar tet Hung Nguyen, leitender Ökonom bei Dragon Capital.

Selbst in den Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es laut Internationalem Währungsfonds (IWF) ein Plus von 2,6 und 2,9 Prozent. Innerhalb von neun Jahren hat sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf 433

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