Dämpfer für die Zinseuphorie

2 min lesen

INFLATION Die Teuerung in den USA zieht wieder an, die Aktienmärkte fallen. Die Hoffnung der Investoren ruht jetzt auf der EZB, aber JP-Morgan-Chef Jamie Dimon sieht schwarz

Jamie Dimon: Der Chef von JP Morgan warnt vor Risiken, „die alles seit dem Zweiten Weltkrieg in den Schatten stellen könnten“
Fotos: Bonnie Cash/newscom/picture alliance/dpa, D. Kerlekin/Snowfield Photography/picture alliance/dpa

Der alljährliche Brief an die Aktionäre von Jamie Dimon, dem Chef von JP Morgan Chase, dürfte dieses Mal kaum Freude ausgelöst haben. Statt der Aussicht auf Zinssenkungen sieht der CEO der größten US-Bank die Gefahr weiterer Erhöhungen. Ein Leitzins von acht Prozent oder mehr sei möglich.

Zu den Risiken für die Wirtschaft zählt er die derzeitigen Kriege und die polarisierte Gesellschaft in den USA. All das könnte ein Umfeld schaffen, das „sehr wohl Risiken mit sich bringt, die alles seit dem Zweiten Weltkrieg in den Schatten stellen könnten“, so Dimon. Die Realität gab ihm am Mittwoch zunächst recht: In den USA steigt die Inflation wieder, und das stärker als erwartet.

Der wohl mächtigste Banker der USA nutzt den Brief traditionell auch, um politischeThemen anzusprechen. So plädiert er dafür, „im Namen der Demokratie mit anderen westlichen Nationen zusammenzuarbeiten. In dieser Zeit der großen Krisen ist es von größter Bedeutung, dass wir uns zusammenschließen, um unsere grundlegenden Freiheiten zu schützen, einschließlich der freien Wirtschaft“ – ein klarer Seitenhieb gegen Donald Trump. Zudem spricht sich Dimon für weitere Ukraine-Hilfen aus. Der am längsten amtierende Chef einer großen US-Bank geht davon aus, dass die amerikanische Wirtschaft in diesem Jahr widerstandsfähig ist und wachsen wird. Er bezweifelt aber, dass sie eine weiche Landung hinbekommt, also sinkende Inflation und sinkende Zinsen bei gleichzeitig leichtem Wirtschaftswachstum.

Besondere Sorgen bereiten Dimon die hohe Staatsverschuldung sowie die Notwendigkeit, militärisch aufzurüsten und in grüne Infrastruktur umzurüsten. „Die enormen Steuer-ausgaben, die Billionen, die jedes Jahr für die grüne Wirtschaft benötigt werden, die Remilitarisierung der Welt und die Umstrukturierung des Welthandels – all das wirkt inflationär“, so Dimon in seinem 61-seitigen Aktionärsbrief.

Rückschlag für die Fed

Tatsächlich ist die Teuerung in den USA im März erneut angestiegen: Laut der offiziellen Daten erhöhte sie sich von

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel