Airlines im Fusionsfieber

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LUFTFAHRT Warum Lufthansa die italienische ITA unbedingt haben will, welche EU-Hürden die Deutschen dabei überwinden müssen – und welche kurstreibenden Zusammenschlüsse in Europa noch in der Pipeline sind

Die geplante Übernahme der italienischen Airline ITA (unten) erweist sich für Lufthansa (oben) als zäher Poker mit der EU-Kommission. Für beide Konzerne steht viel auf dem Spiel. Doch auch die Aufseher dürfen den Bogen nicht überspannen
Fotos: Alberto Lo Bianco /picture alliance/dpa, Alessia Pierdomenico/Bloomberg, Alessia Pierdomenico/Bloomberg, ROPI/picture alliance/dpa

Gerade hat die Lufthansa einen wochenlangen und nervenaufreibenden Tarifkonflikt mit dem Bodenpersonal beigelegt. Da rückt die geplante Übernahme der staatlichen italienischen Fluggesellschaft ITA wieder ins Blickfeld der Börse.

Für die größte deutsche Airline ist das ein Schlüsseldeal für die Zukunft: Lufthansa möchte mit den Italienern vor allem ihr internationales Streckennetz ausweiten und zielt auch auf ein neues Drehkreuz am Flughafen Rom. Dazu will sie zunächst vom italienischen Staat eine 41-Prozent-Beteiligung an ITA erwerben und die Airline mittelfristig komplett übernehmen.

Kabine eines ITA-Passagierjets: Die Nachfolgerin der insolventen Alitalia hat sich in die Gewinnzone zurückgekämpft. Um zu überleben, braucht sie aber einen Partner

EU verschärft Prüfung Doch die EU-Kommission hat kurz vor Ostern das Prüfverfahren für die Übernahme noch einmal verschärft und gravierende Wet tbewerbsbedenken geäußert. Lufthansa, warnt die Behörde, sei auf dem Weg in eine zu dominante Position, was Nachteile für Passagiere in Form zu hoher Ticketpreise nach sich ziehen könne. Vor allem gefährde der Deal den Wettbewerb auf europäischen Kurzstrecken und auch auf Langstreckenverbindungen nach Übersee.

Beide Airlines überschnitten sich auf zu vielen Strecken. Immerhin: Die Kommission räumte ein, dass der italienische Staat und die deutsche Airline mit weiteren Zugeständnissen die Bedenken noch ausräumen könnten.

Doch die Kritik der EU löste nicht nur bei Lufthansa, sondern auch in der italienischen Politik Unruhe aus. Italiens Finanzminister Giancarlo Giorgetti warnte, am Ende könnte ITA ganz ohne Partner dastehen und müsse um ihr Überleben kämpfen. Lufthansa erklärte zwar, man arbeite weiter auf eine rasche Genehmigung des Deals hin und werde Zugeständnisse vorlegen. Branchenkreisen zufolge soll Lufthansa allerdings auch mit einem Abbruch der Gespräche gedroht haben. Viel Zeit bleibt auf alle Fälle nicht mehr: Die Frist für die finale Entscheidung der EU-Kommission läuft am 6. Juni ab.

Antonino Turicchi, ITA-Chef

Dabei hat die krisengebeutelte ITA, die Nachfolgerin der insolventen Alitalia, zuletzt ihren Erh

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