Der Bulle ist los

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BÖRSE Die Rekordjagd scheint kein Ende zu nehmen. Am Mittwoch riss der Leitindex erstmals die magische Marke von 18.000 Punkten. Die Gründe des Höhenflugs, die Aussichten, die Gefahren

Der DAX steigt und steigt, der Bulle hat an der Frankfurter Börse das Sagen

Würde an der Börse immer nur Rationalität herrschen, es hätte diese 18.000 Punkte wohl nicht gegeben. Zumindest nicht schon jetzt. „Es scheint, als könne den Markt nichts mehr aufhalten“, versuchte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets die Rekordfahrt an den Börsen einzuordnen, „auch nicht eine in den USA wieder leicht anziehende Inflation, die eine erste Zinssenkung weiter nach hinten schieben könnte“.

Angetrieben haben den DAX bei seinem ersten Ausflug über die 18.000-Punkte-Marke am Mittwoch vor allem die positiven Vorgaben aus den USA. Trotz der dort überraschend auf 3,2 Prozent gestiegenen Inflation im Februar glauben die Marktteilnehmer offenbar nach wie vor fest an erste Zinssenkungen im Juni und ließen sich von der Teuerung nicht im geringsten beeindrucken – anders als in der Vergangenheit. Und im Gegensatz zu manchem Analysten. „Schockierend“ nannte Bastian Hepperle von Hauck Aufhäuser den erneuten Anstieg der Verbraucherpreise. Und warnte: „Der Beginn der Zinswende im Juni ist kein Selbstläufer.“ Ähnliches kam auch von der Dekabank.

Aber wenn es läuft, dann läuft es eben. Die große Mehrheit der Analysten rechnet weiter fest mit Zinssenkungen ab Juni, nicht nur in den USA, sondern auch vonseiten der EZB. Sollte die Inflation entgegen der Erwartungen auch in der Eurozone anziehen, sei ein späterer Start möglich, erklärte der Europa-Chefvolkswirt von Goldman Sachs, Jari Stehn. „Aber es müsste sich schon um eine ziemlich große Überraschung nach oben handeln.“

Leitzins von drei Prozent

Vier Zinsschritte zu je einem Viertelprozentpunkt hat der Markt für 2024 eingepreist und damit einen Leitzins in der Eurozone von drei Prozent am Jahresende. Ist es erst mal so weit und die EZB dreht tatsächlich an der Zinsschraube, könnte das noch mal für neue Impulse am Markt sorgen, glaubt Stratege Robert Halver von der Baader Bank.

Zuvor aber kann es noch mal einen deutlichen Rücksetzer um zehn bis 15 Prozent geben. Das sieht jedenfalls eine überwiegende Mehrheit der Fachleute so. Der Markt sei überkauft, geben sie zu bedenken. Die Anfang des Jahres ausgegebenen Kursziele der Banken für den DAX liegen zwischen 16.000 und 18.500 Punkten. Wenn also zwischenzeitlich wieder eine 15 vorne am Index steht, sollte das niemanden überraschen – und es muss auch kein Alarmzeichen sein.

Die Gretchen-Frage bleibt so oder so: Wieso haussiert der Aktienmarkt überhaupt, wenn die deutsche Wirtschaft nicht vom Fleck kommt? Zumindest im DAX machen etliche Unternehmen ihr Geld nur zu einem Bruchteil im Inland. Selbst in d

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