Ziemlich beste Freunde

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REPORTAGE

Als amtierender Deutscher Enduro-Meister steigt Torben Drach ins E-Racing ein. Mit Unterstützung seines besten Kumpels David Horvath hat er dafür gerade ein eigenes Rennteam gegründet – das Rotwild Schwalbe Gravity Team. Damit will er in der E-EDR mit den Worldcup-Teams der großen Marken konkurrieren. Kann das klappen?

Strategie-Meeting: Torben Drach ist nicht nur Racer. Zusammen mit seinem Freund und Ex-Worldcup-Fahrer David Horvath hat er das Rotwild Schwalbe Gravity Team auf die Beine gestellt.
Fotos: Christian Penning (7)

Seit zwei Jahren hat Torben Drach seinen Bachelor-Abschluss als Maschinenbauer in der Tasche. Eigentlich könnte er längst als Ingenieur in der Entwicklungsabteilung eines Bike-Herstellers arbeiten. Doch bevor die Mühlen der Berufswelt seine Fitness zermahlen, will er es noch mal wissen. „Da ist mehr drin“, sagt der 26-Jährige.

Mehr als den Deutschen Enduro-Meistertitel. Den hat er im vergangenen Sommer geholt – auf einem Bio-Bike. Jetzt sattelt er um – aufs E-MTB.

Gerade hat Torben für die beginnende Worldcup-Saison die Bikes von seinem neuen Sponsor bekommen. Bevor er zu einem ersten Trainings-Ride startet, zieht Torben neue Reifen auf. Der Bike-Ständer für die Montage ziert nicht etwa die Werkstatt eines PS-starken Monster-Race-Trucks mit Sonnendeck und Espressobar. Torben schraubt vor der Haustür eines mehrstöckigen Mietshauses in der Karlsruher Innenstadt. Im Hintergrund heult ein Motor auf. Eine Lieferwagentür schlägt zu. Gedämpft dringt der Sound der Stadt in die Nebenstraße. „Metzgerei Nägele“ steht auf der Neonreklame an der gefliesten Hauswand. Der Fleischer hat längst dichtgemacht. Die cremefarbenen Rollläden des Geschäfts sind auch am Mittag noch zu. Weil es oben in der WG-Wohnung zu eng ist und weil sich Schrammen und Kettenschmiere am Parkett nicht so gut machen, schraubt Torben meistens im Freien oder im Treppenhaus.

„Natürlich geht das professioneller“, weiß Torben. Aber er hat in seinen 26 Lebensjahren auch gelernt, Prioritäten zu setzen. Seine Karriereschritte plant er wie ein großes Ingenieursprojekt – Schritt für Schritt und wohlüberlegt. Die Rahmenskizze für seine E-Enduro-Karriere sieht vor, dass er zunächst die Bedingungen schafft, sich zu 100 Prozent auf Training und Wettkämpfe konzentrieren zu können. „Zwischen den Wettkämpfen und während der Trainingsphasen Vorlesungen zu besuchen und für Klausuren zu büffeln, funktioniert nicht“, hat er erkannt. Deshalb hat er sein aufbauendes Masterstudium auf Eis gelegt. „Ich will keine halben Sachen machen“, sagt er. „Die Konkurrenz schläft nicht. Erfolge kann ich nur einfahren, wenn ich mich zu 100 Prozent auf den Rennsport konzentriere.“ Als Techniker i

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