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Interview Strößenreuther

Interview mit Umweltaktivist Strößenreuther

Heinrich Strößenreuther ist der Erfinder der Radentscheide, ein Meister der Kampagnen und mischt unter anderem in der CDU mit. Er findet, man müsse den Diskurs intelligenter führen und den Kulturkampf überwinden.

FOTO: STRÖSSENREUTHER

Heinrich Strößenreuther ist ein Fahrradaktivist der ersten Stunde und ohne ihn hätte es in Berlin 2018 sicher kein Mobilitätsgesetz gegeben. Der „Verkehrsrebell im schwarzen Anzug“ (Die Zeit), 1967 in einem kleinen friesischen Dorf in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, wird von der TAZ als Deutschlands erfolgreichster Verkehrslobbyist bezeichnet. „Die Umwelt schützen, dabei Spaß haben und damit die Brötchen verdienen“ ist sein Berufsmotto, seit er 1991 in Sachen Klimaschutz, ökologischer Strukturwandel und Verkehrswende aktiv wurde.

Geprägt ist er nicht zuletzt durch die engagierte Mitarbeit in der evangelischen Kirche, außerdem ist er ausgebildeter Lektor. Er studierte Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt Verkehr und Umwelt und bewegt sich regelmäßig in der Schnittstelle von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. So arbeitete er vielfach in verantwortlicher Position in der Bahn-Branche, aktuell auch für die Deutsche Bahn.

Zugleich ist er selbstständig mit seiner „Agentur für clevere Städte“ und war schon Gründungsberater, Start-up-Unternehmer, Greenpeace-Campaigner, Strategie- und PR-Berater, Buchautor und Bundestagsreferent. Bekannt ist seine Rolle bei NGO-Gründungen wie Volksentscheid Fahrrad, Changing Cities oder GermanZero.

Von all seinen Aktivitäten war das Erreichen des Berliner Mobilitätsgesetzes 2018 das spektakulärste und richtungweisend, denn es wurde zur Vorlage für Pendants in anderen Bundesländern. Festgeschrieben wurden konkrete Ausbauziele und Standards für den Radverkehr.

Nach dem Berliner Vorbild entstanden vielerorts Initiativen für Radentscheide mit dem Ziel, die Verkehrswende voranzutreiben und durch gesetzliche Regelungen abzusichern. Für 53 Radentscheide zusammen wurde mehr als eine Million Unterschriften gesammelt. Fast immer waren diese Initiativen erfolgreich in dem Sinne, dass die verantwortliche Politik die Ziele per offiziellem Beschluss übernahm. In Nordrhein-Westfalen schaffte es die Initiative Aufbruch Fahrrad sogar, dass die Landesregierung 2021 ein gemeinsam ausgehandeltes Fahrradgesetz verabschiedete.

Herr Strößenreuther, warum ist das Fahrrad für Sie persönlich ein wichtiges Verkehrsmittel?

Heinrich Strößenreuther: Ich bin damit aufgewachsen, es tut meiner Seele gut, ist gesund und ich komme schneller von A nach B. Ich liebe die Dynamik und den Adrenalinausstoß, wenn ich als sportlicher Großstadtfahrer mit meinem silbernen Citybike unterwegs bin. Ich bin wohl eher der Typ Porschefahrer unter den Radlern.

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