Tierschutz
Auf einem großen Refugium in Schwaben finden seit 14 Jahren sogenannte „Nutztiere“ wie Rinder, Hühner und Schweine aus Masthaltung ein liebevolles Zuhause. Unter anderem verwandelt Rüsselheim e.V. ehemalige Schlachthöfe in Lebenshöfe
Neue Serie: Hilfe mit Herz
Gerettete Nutztiere
Alles begann 2009: Doris Rau, die jetzige 1. Vorsitzende von Rüsselheim e.V., startete mit ein paar Frauen eine Rettungsaktion von Zuchtsauen aus einem bayerischen Schweinemastbetrieb. Dieser sollte eingestellt werden, was für die Schweine den sicheren Tod bedeutet hätte. Was als schier unmögliche Herausforderung begann, endete in der erfolgreichen Rettung von 150 Schweinen, die fortan ein unbeschwertes und glückliches Leben führen konnten. Es blieb nicht bei dieser Aktion: Bis heute konnte das Team von Rüsselheim e.V. etwa 850 Rinder, 450 Schweine, 400 Schafe sowie über 200 Gänse, Hühner und Kaninchen aus qualvollen Umständen befreien und ihnen ein neues Leben schenken.
Das Leid der „Nutztiere“
Rüsselheim e.V. im schwäbischen Allmannshofen hat sich auf die Rettung sogenannter „Nutztiere“ spezialisiert. Der Begriff bezeichnet Tiere, die von den meisten Menschen als bloße Lieferanten von Fleisch, Wolle oder Milchprodukten gesehen werden. Die Tiere werden unter unvorstellbaren Bedingungen teils in Käfigen, auf Metallstäben oder engstem Raum gehalten. Sie werden oft als „Produktionsmaschinen“ für die Wirtschaft missbraucht und unter unwürdigen Bedingungen geschlachtet. Die Menschen von Rüsselheim e.V. geben diesen Tieren Hoffnung, Hilfe und nicht zuletzt einen Platz auf dem weitläufigen eigenen Gelände (aktuell etwa 2000 Tiere), den deutschlandweiten Pflegestellen oder bei privaten Pflegefamilien. Dort können die geretteten Ponys, Hühner oder Schweine oft zum ersten Mal in ihrem Leben Gras unter den Hufen, Sonnenstrahlen und Regentropfen auf der Haut und warme Heuballen unter sich spüren. Sie haben dort ein langes Leben bei qualifizierten Landwirten. Im Gegenzug bietet Rüsselheim e.V. jenen Landwirten, die zum Umdenken bereit sind, ein regelmäßiges Einkommen für die Versorgung der Tiere auf Lebenszeit. Durch diese Maßnahme konnten bereits zwei ehemalige Mastanlagen zu Lebenshöfen umgewandelt werden.
Bewegende Rettungsaktionen
Die Tiere, die bei Rüsselheim e.V. landen, haben ganz unterschiedliche Schicksale. Da sind beispielsweise die „Hippie-Schweinchen“. Eine Bande Wollschweine, die vom Veterinäramt beschlagnahmt wurden. Sie sollten eingeschläfert werden, doch auf Rüsselheim wurde gerade ein Stall fertig. Der war wie geschaffen für die wuselige Bande. Eine andere Geschichte ist die der „Kettenkuh“ Lilli: 12 Jahre lang vegetierte sie in „Anbindehaltung�