Sie sind unsere Botschafter der Meere

3 min lesen

Zoo

… sagt Jess Fujii. Seit sie vor 15 Jahren die Tiere als Volontärin kennenlernte, kommt sie nicht von ihnen los. Heute leitet die Meeresbiologin (38) das Programm des Monterey Bay Aquariums zur Rehabilitation und Auswilderung von verwaisten und versehrten Seeottern

Jess Fujii erforscht Seeotter und ihre wichtige Rolle in der Ökologie

Meine größten Momente sind, wenn ich ehemaligen Schützlingen draußen in der Bucht wieder begegne. Dann weiß ich, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe“, sagt Jess Fujii. „Eigentlich hatte ich fürs Studium einen anderen Schwerpunkt gewählt – aber dann lernte ich beim Praktikum die Seeotter näher kennen und dachte mir: Die sind richtig cool.“

Wie sind Sie zum Aquarium gekommen?

Das lag recht nahe, ich bin in der Bay aufgewachsen und bin mit meinen Eltern und der Schulklasse immer wieder mal ins Aquarium gegangen. Meine Hobbys waren Kayakfahren und Tauchen. Mein Wunsch war immer, Meeresbiologin zu werden. Dann habe ich mich als Studentin der Universität von Kalifornien Santa Cruz für ein Praktikum beworben.

… und wie fiel die Entscheidung fürs Leben?

Es gab Seeotter, die als Notfälle im Aquarium landeten. Diese Tiere wurden versorgt, markiert und schließlich in die Freiheit entlassen. Mein Job war es, dabei zu helfen, die rehabilitierten Schützlinge draußen auf dem Meer wieder zu finden und ihr Verhalten zu studieren. Ich fing an zu begreifen, wie wichtig diese Tiere für das ganze Ökosystem der Bay sind und freute mich, zu sehen, wie gut auch die Tiere draußen zurechtkamen, die als mutterlose Babys im Aquarium aufgewachsen sind. Hier war mein Schlüssel zur Erkundung des Ökosystems des Meeres. Ich hatte meine Aufgabe gefunden!

Wo einst die Fabrik für Ölsardinen stand, ist heute ein Aquarium
Verspielt wie Welpen Seeotter sind immer zum Spielen aufgelegt

15 Jahre später managen Sie das Programm …

Ich bekam einen Job in der Betreuung und Rehabilitation gestrandeter Fischotter, habe Babys Fläschchen gegeben, sie massiert, bin mit ihnen geschwommen und habe sie in die Bay entlassen. Jetzt leite ich die ganze Abteilung, sehe bei unseren Tierpflegern und ihren Schützlingen nach dem Rechten, halte Vorträge und plane neue Ansiedlungsprojekte. Wir brauchen mehr von ihnen für ein gesundes Ökosystem. Früher gab es Hundertausende von ihnen. Vor der Küste waren die Ansammlungen teils so groß, dass sie „Flöße“ genannt wurden. Wir haben im Archiv noch Aufnahmen solcher „Flöße“.

Werden wir noch erleben, dass die Bestände zur alten Stärke anwachsen?

Wir haben jetzt die Technik, wie wir verwaiste und irgendwie gestrandete Tiere rehabilitieren können sodass sie fit sind für ein selbstständiges Leben. Nach unserer Elkhorn-Studie (siehe Kasten)

Dieser Artikel ist erschienen in...