Mein Nachbar, der Elefant

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Reise

Sri Lanka ist ein wahres Tierparadies. Der Inselstaat im Indischen Ozean gehört zu den fünf Biodiversität-Hotspots der Erde. Doch es gibt auch Konflikte – vor allem zwischen Menschen und Elefanten. Ein Projekt soll nun ein friedlicheres Zusammenleben ermöglichen und den Konflikt entschärfen

Seltene Begegnung Der Lippenbär ist einer der „Big Three“, die Touristen im Nationalpark beobachten können
Insel als Naturparadies Auf Sri Lanka ist die Artenvielfalt besonders groß

Erst hört man nur das Knacken der Äste und das Rascheln der Büsche. Doch schon bald sind sie zu sehen: Eine Elefantenkuh hat sich ihren Weg durch das dichte Buschwerk gebahnt. Dahinter folgt nun ihr Junges. Das Kleine schaut, wie seine Mutter mit ihrem Rüssel kleine Blätter von den Ästen pflückt und sich dann ins Maul steckt – und macht es ihr nach. Hinter den beiden zieht es weitere Elefanten in dieselbe Richtung. Die riesigen grauen Kolosse sind nun nur noch wenige Meter von der Straße entfernt, auf der tagsüber unzählige Lkw, Motorräder und Busse in einer rasanten Geschwindigkeit fahren. Die Tiere wollen die Straße überqueren, um in den Kaudulla-Nationalpark zu gelangen. Denn dort gibt es ausreichend Wasser. Und so warten die Dickhäuter auf die Nacht. Dann lässt der Verkehr nach und sie können im Schutz der Dunkelheit die gefährliche Straße mit weniger Risiko überqueren.

Verschiedene Landschaften

Sri Lanka ist mit rund 65.000 Quadratkilometern gerade mal so groß wie Bayern – und vereint auf dieser kleinen Fläche ungewöhnlich viele Landschaften. Drei verschiedene Bereiche – das zentrale Hochland mit bis zu 2.500 Meter hohen Bergen, Tieflandebenen und der Küstenbereich – prägen die Insel. Auch wenn unberührte Natur an einigen Stellen landwirtschaftlichen Flächen zum Anbau von hochwertigen Kaffee-, Tee-und Gewürzsorten weichen musste, gibt es noch unberührte tropische Regen-und kühle Bergwälder, die Patanas genannten baumlosen Savannenlandschaften, Mangrovenwälder und Palmenstrände.

Bessere Kontrolle Um zu wissen, wo sich die Elefanten aufhalten, werden sie mit einem Sendehalsband versehen

Elefanten-Hochburg

Die Artenvielfalt ist aufgrund der verschiedenen Vegetationszonen so hoch – mit einer der höchsten Endemidmus-Raten weltweit – dass es für einen ganzen Kontinent reichen würde. Mehr als 400 Vogelarten, 38 Amphibienund 83 Schlangenarten sowie 89 verschiedene Säugetierarten, von denen 14 Arten endemisch sind, sind auf der kleinen Insel heimisch. Dazu gehören verschiedene Rotwildarten wie der Sambar, Kantchill, der Schweins-und der Axishirsch ebenso wie das Stachelschwein, Riesenflughunde und der Lippenbär. Auch verschiedene Affenarten leben auf Sri Lanka, darunter der Makak und der Graue Langur und die endmischen Arten wie der Ceylon-Hutaffe, der durch sein feu

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