Wildes Deutschland

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Reise

In Deutschland nimmt die Wildnis zu. Einst verschwundene Tierarten wie Wolf und Luchs kehren zurück. Und auch der Elch schaut ab und zu vorbei. Wer sich die Zeit nimmt und ein wenig Geduld mitbringt, kann das wilde Deutschland hautnah erleben

Tierischer Spaß Im Bärenwald Müritz kühlen sich die Bären im See ab. Ab und zu kommt auch ein Fuchs des Weges – allerdings außerhalb der Gehege
Chillen am Strand Auf der Nordseeinsel Norderney kann man vor allem bei Ebbe Seehunde beobachten

Morgens, wenn alles noch still ist und die Luft ganz frisch, sind sie unterwegs: Die Bewohner des Waldes sind in ihrem Lebensraum aktiv. Ein Eichhörnchen ist auf der Suche nach Nüssen, die es im vergangenen Herbst versteckt hat. Eine Rotte Wildschweine wühlt sich durch den weichen Sand, um Wurzeln und frische Sprösslinge zu knabbern. Ein junger Fuchs kreuzt den Weg, und ein Waschbär schaut verschlafen aus seiner Baumhöhle. Keine Frage, man muss schon früh aufstehen, um all das zu erleben. Aber zahlreiche Wildtierarten leben quasi direkt vor unserer Haustür. Ob Biber, Damwild, Fuchs oder Wildschwein – man muss nur ein wenig Geduld und Ruhe mitbringen, um sie in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen.

Zum Schutz der Natur

Um die herausragende Schönheit der Naturlandschaft für alle Menschen zu bewahren, wurden im 19. Jahrhundert die ersten Nationalparks gegründet. Der weltweit erste – seit 1872 – ist der Yellowstone Nationalpark in den USA. Erst knapp 100 Jahre später, nämlich im Jahr 1970, ist mit der Gründung des Nationalparks Bayerischer Wald auch bei uns in Deutschland die Erhaltung einer einzigartigen Landschaft in ihrer Ursprünglichkeit in den Fokus getreten. „Die Natur Natur sein lassen“ ist hier der Leitgedanke, und mittlerweile gibt es in Deutschland insgesamt 16 verschiedene Nationalparks. Hinzu kommen mehr als 8902 Naturschutzgebiete, 18 Biosphärenreservate und Naturparks, Landschaftsschutzgebiete und Nationale Naturmonumente. Und es kostet keinen Cent, sie zu besuchen.

Scheue Bewohner

Mit einer Fläche von 24.217 Hektar bildet der Bayerische Wald als erster Nationalpark Deutschlands zusammen mit dem tschechischen Nationalpark Šumava die größte zusammenhängende Waldfläche in Zentraleuropa. Vorrangig geschützte Lebensräume sind unter anderem Buchen- Bergmischwälder mit Tannen, Hochlagen-Fichtenwälder, Moore, Bergbäche und Blockhalden. Hier leben seltene Tierarten wie Auerhuhn und Wanderfalke, Wildkatze und Schwarzstorch, Wespenbussard und Fischotter. Auch der Luchs wurde genau hier wieder angesiedelt. Schließlich war Deutschland einmal Luchsland, und in nahezu allen Wäldern war der Eurasische Luchs unterwegs. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die größte Katze Europas ausgerottet. „Wir Menschen haben den Luchs in Deutschland einst ausgetrottet – jetzt ist es unsere Vera

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