Wie Tiere uns vor Unheil bewahren

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Titelthema

Mit ihren ureigenen Instinkten und ihren fein ausgebildeten Sinnen können Tiere Geschehnisse und Katastrophen vorhersehen, erschnüffeln und erspüren. Sie warnen uns vor Erdbeben, erkennen Erkrankungen, schützen und heilen uns

Retter in der Not Unsere Fellnasen können Leben retten. Ihre Sinneswahrnehmung ist viel intensiver als unsere

Und plötzlich sind die Hähne verstummt und krähten nicht mehr. Hunde jaulten, Vögel verließen mitten in der Nacht ihre Schlaf- und Nistplätze und Elefanten zogen sich weiter in höheres Terrain zurück.

Es gibt immer wieder Berichte, dass Tiere schon Stunden oder sogar Tage vor großen Naturkatastrophen ihr Verhalten verändern, nervös werden, sich zu für sie ungewöhnlichen Zeiten zeigen und sogar ihre geschützten Orte zurücklassen. All das tun sie nicht zufällig, sondern um sich vor der herannahenden Katastrophe in Schutz zu bringen. Wenn wir Menschen ihre Zeichen besser und schneller deuten könnten und darauf reagieren würden, könnten viele Menschenleben vor Erdbeben, Tsunamis oder Wirbelstürmen gerettet werden.

Tiere ahnen Naturkatastrophen

Dass Tiere sich vor Katastrophen auffällig verhalten, wurde bereits vor langer Zeit beobachtet, unter anderem in der griechischen Metropole Helike am Golf von Korinth. Dort sollen sich vor mehr als 2.000 Jahren geradezu gespenstische Szenen abgespielt haben: „Alle Mäuse und Marder und Schlangen und Tausendfüßer und Käfer und alle anderen Tiere dieser Art verließen geschlossen die Stadt“, schilderte der Geschichtsschreiber Diodor die Ereignisse. Niemand habe sich dieses Verhalten erklären können – bis fünf Tage später ein gewaltiges Erdbeben sämtliche Gebäude zerstörte und eine riesige Flutwelle ganz Helike unter Wasser setzte. Die Katastrophe hatte die Stadt geradezu von der Landkarte radiert, und es gab kaum Überlebende.

Siebter Sinn Wer seinen Hund genau beobachtet, kann viel von ihm ablesen
Als Erste gegangen Bevor der Tsunami in Asien auf die Küste getroffen ist, sind Elefanten bereits in höher gelegene Gegenden landeinwärts gewandert

Auch in jüngster Zeit wurden Menschen Zeugen davon, wie sich Tiere rechtzeitig vor einer Naturkatastrophe in Sicherheit brachten: Es war Weihnachten 2004, kurz vor dem verheerenden Tsunami in Südostasien, als sowohl in Sri Lanka als auch in Thailand die Elefanten landeinwärts in höheres Gelände flohen – mit den reitenden Touristen auf ihren Rücken.

Im chinesischen Haicheng reagierten die Menschen sogar auf das merkwürdige Verhalten der Tiere: Im Februar 1975 wurde eine Evakuierung der Stadt angeordnet, nachdem Ratten und Schlangen ihre unterirdischen Winterquartiere verließen – genau einen Tag vor einem Erdbeben mit der Stärke 7,2. Die Stadt wurde zerstört, die Menschen jedoch ve

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