Retter der Wildtiere

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Reportage

Christian Erdmann hilft seit drei Jahrzehnten Wildtieren in Not. Gemeinsam mit seiner Frau Katharina eröffnete er vor 20 Jahren das gemeinnützige Wildtier- und Artenschutzzentrum nördlich von Hamburg. Allein im vergangenen Jahr retteten sie und ihr Team insgesamt 2597 Wildtiere. Eine Arbeit, die ungemein wichtig ist ...

Neugierige Kerlchen Nach ihrer Rettung wachsen die Fuchsjungen geschützt heran und sind gespannt auf alles um sie herum

Ein kleines, fast nacktes Wesen auf dem Asphalt – hilflos und dem Tod geweiht: Aus dem Nest gestürzt auf die harte Erde, blind und orientierungslos hat das Eichhörnchen allein keine Chance. Zarte Beine dünn wie Streichhölzer – das Rehkitz duckt sich ins Feld, während der Mähdrescher immer näher kommt. Ein Greifvogel verfängt sich im Stacheldrahtzaun am Wegesrand – und kann sich allein nicht mehr befreien. Bei unseren heimischen Wildtieren spielen sich Jahr für Jahr wahre Tragödien direkt vor unserer Nase ab, die wir zum Großteil kaum wahrnehmen.

Wildtiere sind in der heutigen Zivilisation vielfältigen Gefahrenquellen ausgesetzt. Sie kommen durch Autoverkehr, Windkraftanlagen, Stacheldraht, beim Flug gegen Fensterscheiben, Verunreinigung von Gewässern oder durch Hunde und Katzen zu Schaden. Und durch so vielfältig verursachte Unfälle verlieren immer wieder Jungtiere ihre Eltern und werden zu Waisen. Hinzu kommt, dass die natürliche Auslese durch schleichende Vergiftung und Lärm aus dem Takt gerät.

Schnelle Hilfe

Genau um diese kleinen und größeren wilden Zwei- und Vierbeiner, fliegende, krabbelnde und sich windende Kreaturen kümmern sich Christian und Katharina Erdmann und ihr Team. Sie haben 2003 das gemeinnützige Wildtier- und Artenschutzzentrum gegründet, um eine schnelle und artgerechte Versorgung betroffener Wildtiere zu garantieren und eine breitgefächerte Aufklärungsarbeit anbieten zu können. „Rund 90 Prozent der Wildtiere, die in die Wildtierauffangstation gebracht werden, sind aufgrund von zivilisatorischen Gründen in Not geraten“, erklärt der gelernte Zootierpfleger Christian Erdmann, der seit 30 Jahren in der Wildtierpflege tätig ist. Er ist Mitbegründer des Wildtier- und Artenschutzzentrums Sachsenhagen e.V. und der Wildtierhilfe Lüneburger Heide e.V., Ausbilder und Prüfer für Zoo- und Haustierpfleger der IHK Kiel, Jagdscheininhaber und Falkner – und er weiß, wovon er redet: „Wir sehen es daher als unsere moralische Pflicht, unser gesamtes Potenzial zu nutzen, um diesen hilflosen Mitgeschöpfen das Überleben mithilfe fachgerechter Pflege zu ermöglichen“, sagt er. Dabei sei das Ziel, notleidende Wildtiere so naturnah und artgerecht wie möglich zu pflegen und wieder wildbahntauglich zu machen. Das oberste Ziel sei stets die Auswilderung der Tiere.

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