Lucinde ist 50+

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…und bedauert, kein Pokerface zu haben. Ihr Gesicht verrät alles

Ich mag Menschen. Ich unterhalte mich gern und komme leicht mit Fremden ins Gespräch. Manchmal ist es dann nicht leicht, aus einem netten Small Talk wieder auszusteigen. „Das liegt an deinem Gesicht, Lucinde“, sagt meine Freundin Vera. „Du strahlst jeden an, und dann denken alle, du willst ihre Freundin sein. Zack, hast du tausend Geschichten, die du nicht hören willst, und Nummern, die du nie anrufst. Dein Gesicht ist eine einzige Einladung.“ Sie grinst: „Irgendwie erinnerst du mich an Bruni.“ Ist das ein Kompliment? Bruni ist ihr Golden Retriever, der unterm Tisch auf meinen Keks hofft. Vera und ihr Mann haben einen Hof und sich Bruni als Wachhund zugelegt, mussten aber feststellen, dass sie auch Fremde wie einen lang vermissten Freund begrüßt – selbst potenzielle Bösewichte. Ich bin beleidigt. Was habe ich mit Veras süßem, aber naivem Hund zu tun? „Du musst nicht eingeschnappt sein. Ich meine es im besten Sinne.“ Schon klar. „Ich bin nicht …“ Vera lacht. „Sicher? Man sieht dir an, dass du wütend bist.“ Sie nimmt mich in den Arm. „Ist doch gut, wenn jeder weiß, woran er ist. Ich mag dein Hunde-Gesicht und finde es gut, wenn ich weiß, was du denkst.“

Lucinde Hutzenlaub, 53, hat vier Kinder und einen Job als Kolumnistin bei DONNA
FOTO: TIM STEMMER; HAARE & MAKE-UP: MELANIE FILBERT/FAME AGENCY

Sie hat recht. Meine Mimik ist ausgeprägt. Mein Gesicht – das Gegenteil von einem Pokerface. Es verrät jedem alles und ist außer Kontrolle. Zumindest außerhalb meiner. Vielleicht ist das auch ganz gut so. Ist ja auch kein Fehler, wenn die Leute um mich wissen, woran sie sind. Ich lache laut, habe eine ausgeprägte Zornesfalte oder kneife gerne

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