GENUSSREISE CÔTE D’AZUR
Die Côte d‘Azur, Südfrankreichs berühmte Küste, steht für ausschweifenden Luxus. Gleichzeitig lockt hier aber auch das einfache und gerade deshalb wunderschön-leichte Leben. Nicht weit von Nizza oder Saint-Tropez lassen sich beeindruckende Geheimtipps finden – besonders im beschaulichen Hinterland
Eine meisterhaf te Köchin setzt dem französischen Nationaltier ein kulinarisches Denkmal
Der Leucht turm der Hotellerie an der Côte d’Azur ist mehr Museum als Nobelhotel – mit einer Lobby, so groß, dass man sich in Versailles wähnen könnte.
Die azurblaue Küste kann für so vieles stehen: lärmende Partys in edlen Strandclubs, Milliardärs-Helikopter am Himmel und Champagner auf sehr viel Eis. Oder aber: kleine Märkte in lauschigen Bergdörfern, Kichererbsenfladen aus dem Holzofen in Nizzas Altstadt, abendliches Boulespiel in einem Weiler, Palmen und Meerblick inklusive.
Zwischen Nizza und Menton, Saint-Tropez und Antibes finden sich die Superlative an jeder Ecke – und gleichzeitig lockt hier das ganz einfache und gerade deshalb wunderschön-leichte Leben des Südens. Und warum auch nicht? Ein jeder sucht sich heraus, was für ihn am besten passt.
Das gilt auch und besonders für die Köche der Côte d’Azur. Thomas Filiaggi zum Beispiel zählt zu jenen, die sich absetzen wollen von all dem Rummel.
Der Enkel eines Italieners war Händler für – ja, tatsächlich – Boulekugeln. Das lukrative Geschäft mit dem französischen Volkssport betrieb er im Haus seiner Ahnen, bis er im Alter von 30 Jahren die Kugeln gegen den Herd tauschte und das Haus zu einem Restaurant umbaute.
Das „Les Dilettants“ liegt an der Ausfallstraße von Vallauris nach Antibes. Die hat den Charme eines Industriegebiets, aber es ist wie so oft in Frankreich: Nicht die Lage zählt, sondern die Qualität. Außerdem gibt es eine schöne Terrasse und hinterm Haus einen Garten – so nah, dass Filiaggi für jeden einzelnen Teller nach draußen rennt und mit der Schere frische Kräuter abschneidet, Sauerampfer, Kerbel, Petersilie. Zu zweit sind sie in der kleinen, offenen Küche – was wenig ist, denn Gastraum und Terrasse sind oft voll besetzt. Die Einheimischen wissen die Qualität des Restaur