„Mein Sohn hat mir das Leben gerettet“

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JUSTUS FRANTZ

Fast wäre er an einer Sepsis gestorben

Justus Frantz liegt im Krankenhaus und bekommt Medikamente über einen Tropf in den Arm
Musiker und gute Freunde: Justus Frantz (Mitte) mit Stardirigent Christoph Eschenbach (84) und Altbundeskanzler Helmut Schmidt († 96) bei Klavierproben
Der Maestro mit seinem Sohn Konstantin
Die Villa des Stardirigenten liegt mitten in Hamburg
Fotos: ddp images (2), privat (2), ullstein bild

Dem Sensenmann ist er schon oft von der Schippe gesprungen, aber noch nie stand sein Leben so auf Messers Schneide wie diesmal.

Drei Wochen lang lag Stardirigent Justus Frantz (79) in Russland mit einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung im Krankenhaus. Nur dank der beherzten Pflege seines Sohnes Konstantin (19), der in Moskau studiert und bei seiner Mutter lebt, kann der weltberühmte Musiker wieder lächeln. Für ihn steht fest: „Mein Sohn hat mir das Leben gerettet.“

In der Klinik kämpften die Ärzte um ihn

Der Stardirigent, der das weltberühmte „Schleswig-Holstein Musik Festival“ gründete und im ZDF mit „Achtung! Klassik“ für Musik begeisterte, ist eigentlich topfit. Seine fast 80 Jahre (er hat am 18. Mai Geburtstag) sieht man ihm nicht an. Das Gesicht fast faltenfrei,

mir tet“ die rote Brille auf der Nase wirkt verschmitzt. Aber er hat abgenommen. Kein Wunder. Die Krankheit nagt noch immer an ihm. Sie hat sein Leben für immer verändert. Frantz erzählt: „Ich war nach Russland geflogen, um Konstantin Klavierunterricht zu geben. Plötzlich hatte ich Gleichgewichtsstörungen, jede Türschwelle war für mich so hoch wie der Mount Everest. Ich habe das aber nicht ernst genommen.“ Dann kam das Fieber. 41 Grad, noch immer verkannte der Hamburger Maestro die Situation: „Mein Sohn wollte mich ins Krankenhaus bringen lassen. Aber ich habe mich im Fieberwahn dagegen gewehrt, zum Glück hat er nicht aufgegeben, sonst wäre das mein Ende gewesen.“ Im Krankenhaus in St. Petersburg kämpften die Ärzte tagelang um sein Leben. „Ich musste dort fast wiederbelebt werden, es schien aussichtslos. Ich schwebte zwischen Leben und Tod“, erzählt er.

Er bekam Antibiotika über einen Tropf

Zu seiner eigenen Sicherheit wurde der Maestro die gesamte Zeit überwacht, eine Krankenschwester schlief sogar zur Notfallversorgung in seinem Zimmer. Jeden Tag rechneten seine Ärzte mit dem Schlimmsten. „Ich fühlte mich so elend, wie in einer Phase zwischen Wachen und Träumen. Ich hatte keine Widerstandskräfte, ich habe nur geschlafen“, sagt Frantz. Seine Entzündungswerte lagen bei 300 Prozent; Antibiotika bekam er über einen Tropf direkt in die Vene. Immer an seiner Seite: Sohn Konstantin, der ihm Essen brachte oder einfach am Bett saß und für ihn da war.

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