Die blutige Antwort der Fürsten

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NIEDERSCHLAGUNG DER AUFSTÄNDE

Nach anfänglichem Zögern fiel die Reaktion der bedrängten Fürsten brutal aus. In mehreren Schlachten wurden die militärisch unterlegenen Aufständischen niedergemetzelt. Einer der wichtigsten militärischen Köpfe war dabei Truchsess Georg von Waldburg, der „Bauernjörg“.

Der bayerische Kanzler Leonhard von Eck hielt mit seinem Unmut nicht hinterm Berg. In seinen Briefen an Herzog Wilhelm nach München prangerte er in den ersten Monaten des Jahres 1525 die Kleinmütigkeit und Furchtsamkeit der Herren an: Wären sie den Bauern von Anfang an entschiedener entgegengetreten, dann wäre der Aufruhr im Keim erstickt worden. Mit zehn Pferden hätte man die Anführer der Unruhen unschädlich machen können, so Eck.

Der Kanzler verachtete die gemeinen Bauern, und er war der Meinungsführer der katholischen Hardliner im Reich. Von daher hatte er einen sehr einseitigen Blick auf die turbulenten Geschehnisse.

Tatsächlich aber kann der rückschauende Betrachter ihm in diesem Punkt kaum widersprechen. Seit dem Sommer 1524 waren im Gebiet nördlich des Hochrheins und im Schwarzwald Revolten ausgebrochen, aber über Monate hinweg blieben sie auf diese Region beschränkt.

Einzelne Grafen sind angesichts der Aufstände hilflos

Die vielen kleineren Grafen und Herren der Region hatten den Aufständischen aber kaum etwas entgegenzusetzen. Mit Erzherzog Ferdinand, der im Reich zugleich als Stellvertreter seines kaiserlichen Bruders Karl V. amtierte, war zwar das mächtigste Fürstenhaus Europas in der Gegend präsent, aber für ihn waren die habsburgischen Vorlande im Südwesten lange Zeit nur ein Nebenkriegsschauplatz.

Georg III. Truchsess von Waldburg machte sich im Kampf gegen die aufständischen Bauern einen Namen: Fortan war er bekannt als der „Bauernjörg“ (Buchmalerei aus der „Truchsessenchronik“, um 1526/1530).
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Im Winter 1524/25 wurde Europa vor allem vom Kampf des Kaisers mit seinem französischen Rivalen Franz I. auf italienischen Schlachtfeldern in Atem gehalten, der dann (vorläufig) mit dem spektakulären Sieg kaiserlicher Truppen in der Schlacht von Pavia am 24. Februar 1525 entschieden werden sollte.

Ohnehin war damals für die Aufstandsbekämpfung im Reich in erster Linie kein einzelner Herrscher zuständig, sondern ein Personenverband, nämlich der 1488 gegründete Schwäbische Bund. Um 1525 gehörten ihm fast alle wichtigen Fürsten südlich der Mainlinie an, dazu viele kleinere Herren und Grafen sowie die Mehrzahl der Reichsstädte. Wichtigste Aufgabe des Bundes war die Wahrung des Landfriedens. In erster Linie hieß dies: die Unterbindung von Landfriedensbruch in Gestalt von willkürlicher „Selbstgewalt“ der Untertanen.

Als Landfriedensbrecher hatten Bundestruppen 1519 Herzog Ulrich von Württember

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